Österreich

Tiroler Blaskapelle spielt Nazi-Marsch auf der Wiesn

Heute Redaktion
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Der "Standschützenmarsch" ist nicht verboten.
Der "Standschützenmarsch" ist nicht verboten.
Bild: picturedesk.com

Zwei Musikvereine aus dem Zillertal ließen beim heurigen Trachtenumzug in München besonders aufhorchen: Das Musikstück, das sie spielten, stammt aus der Nazi-Zeit.

Rund 9.500 Mitglieder aus verschiedenen Ländern waren am Sonntag auf dem Münchner Oktoberfest anwesend um den traditionellen Trachtenumzug zu feiern. Als die Blaskapellen aus Tux und Finkenberg zum Marsch bliesen, sorgten sie für einige Misstöne. Der Grund: Sie spielten ein Stück aus der Nazi-Zeit, wie die Süddeutsche berichtet.

Der "Standschützenmarsch" wäre laut Musikwissenschaftler Kurt Drexel ein "Emblem für die NS-Zeit in Tirol". Der Komponist Sepp Tanzer fertigte das Stücke 1942 extra für den damaligen Tiroler Gauleiter, Franz Hofer, an und führte es sogar vor Hitler und Mussolini persönlich auf.

"Schöner Marsch"

Der Marsch, der Zeilen wie "Hellau, jetzt soll's zum Kampfe geh'n" enthält, wurde jedoch nie explizit verboten. Seit 2013 gibt es jedoch eine "Empfehlung", dass man das Stück aus "Respekt vor den Opfern des NS-Regimes" nicht spielen sollte.

Der Obmann des Zillertaler Blasmusikverbandes, Franz Hauser, reagierte bereits: Er hätte das Stück spielen lassen, weil es ein schöner Marsch wäre. Dass der Komponist eine Nazi-Vergangenheit hatte, würde für ihn keine Rolle spielen. (slo)