Szene

Tochter zieht gegen Hunderwasser-Stiftung vor Gericht

Heute Redaktion
14.09.2021, 16:01

Die Tochter des verstorbenen Malers Friedensreich Hundertwasser, der jetzt in einer großen Ausstellung im Wiener Belvedere gewürdigt wird, klagt die Vermögensstiftung des Malers.

Einer der prominentesten und erfolgreichsten Künstler Österreichs und Meister der bunten Spiralbilder und Zwiebeltürme, Friedensreich Hunderwasser, ist im Jahr 2000 gestorben. Jetzt ist um sein Erbe ein Riesenstreit entbrannt - zwischen der unehelichen Tochter des Malers und dem Vorstand der gemeinnützigen Stiftung Hundertwasser, Joram Harel, langjähriger Freund und Manager des Malers. Die Stiftung hatte Hundertwasser testamentarisch als Alleinerbin eingesetzt.

Aufgrund des Schuldenbergs in Millionenhöhe, den der Vater hinterlassen habe, bot Harel dem damaligen Teenager 145.000 Euro und ein Gemälde des Vaters. Dafür musste die heute 30-jährige Tochter auf ihren Pflichtanteil verzichten. Laut ihrem Anwalt Martin Preslmayr ein schlechtes Geschäft: Denn zum Todeszeitpunkt des Malers wären Vermögenswerte da gewesen, die zu einem deutlich höheren Wert der Verlassenschaft hätten führen müssen, etwa ein Domizil in Venedig und ein 370 Hektar großes Grundstück in Neuseeland, samt Nutzungsrechte seiner Kunstvermögenswerte, die der Tochter verschwiegen worden waren.

Die Tochter geht jetzt vor Gericht, wo sie das Verfahren neu aufgerollt haben will. Sie hofft, die Wahrheit über die wahren Vermögenwerte zu erfahren.

Belvedere zeigt Riesenschau

Nicht als Einzelgänger, sondern "komplexen Netzwerker und Manager in eigener Sache" zeigt das Belvedere den Künstler Friedensreich Hundertwasser. Zwar kenne man seine Arbeiten als "Ikonen der Popkultur", so Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco, dennoch sei "seine kunsthistorische Bedeutung weitgehend unbeleuchtet". Mit der Ausstellung "Hundertwasser, Japan und die Avantgarde" in der Orangerie, die ab Mittwoch zu sehen ist, will man dem entgegenwirken.

"Anhand seines Frühwerks soll eine Verbindung zur internationalen Avantgarde hergestellt werden", erklärte Husslein-Arco bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Die Kontextualisierung des Malers setzt dabei bei einem siebenmonatigen Japanaufenthalt im Jahr 1961 an und arbeitet sich davon ausgehend rückwärts durch sein Schaffen. In sieben thematischen Kapiteln werden 50 Arbeiten Hundertwassers, von bekannten Werken wie "Der große Weg" bis zu in den vergangenen Jahrzehnten selten gezeigten Bildern wie "Selbstporträt kariert", 30 Positionen von Wegbegleitern gegenübergestellt.

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