Österreich

Tod durch Arzt-Pistole: Doch kein Selbstmord?

Heute Redaktion
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Die Kinder des Arztes bei einer Pressekonferenz: Ihr Vater soll sie jahrelang gequält haben - und jetzt muss die Frage geklärt werden, warum seine Pistole bei einem (angeblichen) Selbstmord auftaucht.
Die Kinder des Arztes bei einer Pressekonferenz: Ihr Vater soll sie jahrelang gequält haben - und jetzt muss die Frage geklärt werden, warum seine Pistole bei einem (angeblichen) Selbstmord auftaucht.
Bild: Sabine Hertel

2014 starb der Steirer Alois H. durch einen Kopfschuss - aus der Pistole jenes Arztes, der seine vier Kinder jahrelang gequält haben soll. Jetzt werden Zweifel am Selbstmord von H. laut.

Das brisante Gutachten eines pensionierten Gerichtsmediziners sorgt laut "Kleine Zeitung" jetzt dafür, dass die Staatsanwaltschaft einen angeblichen Selbstmord-Fall neu aufrollt: Am 25. September 2014 wurde Alois H. (63) von seiner Frau - die mit ihrem Liebhaber im Nebenzimmer gewesen war - tot in seinem Haus im oststeirischen Lafnitz aufgefunden. Die Ermittler gingen von Selbstmord mit einer Pistole aus und legten den Fall zu den Akten. Obwohl der Pensionist an beiden Händen schwer behindert war und keine Schmauchspuren an den Händen festgestellt wurden.

Zahlreiche Ungereimtheiten

Die Tochter von Alois H. hatte von Anfang an Zweifel an der Selbstmord-Theorie. Der pensionierte Wiener Gerichtsmediziner Johann Missliwetz schaute sich für ein Privatgutachten den Fall an - und kommt zu dem Schluss, dass ein Selbstmord "mit ziemlicher Sicherheit" auszuschließen sei. Das Gutachten nimmt die Staatsanwaltschaft jetzt zum Anlass, den Fall neu aufzurollen: "Wir haben beschlossen, einen Sachverständigen für Schusswesen beizuziehen", zitiert die "Kleine Zeitung" einen Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Pistole gehörte Arzt Eduard L.

Ein brisantes Detail kam erst Monate nach dem angeblichen Selbstmord ans Tageslicht: Die Pistole gehörte Eduard L., jenem Arzt, der angeklagt war, seine vier Kinder jahrelang psychisch gequält zu haben. Er wurde (noch nicht rechtskräftig) freigesprochen. Wie H. an diese Pistole kam, ist nicht geklärt.

Und: Der Arzt soll ein Verhältnis mit der Tochter von Alois H. gehabt haben... (red)