Österreich

Todes-Schlepper werden an der Leine ins Gericht gefü...

Heute Redaktion
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Ein ungarisches Gericht hat die Untersuchungshaft über die nach dem Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn vier gefassten Schlepper verhängt. Die Verdächtigen wurden in Handschellen und an der Leine einem ungarischen Richter vorgeführt. In Österreich werden die Mobiltelefone jener 71 Menschen, die im Kühllastwagen qualvoll ums Leben gekommen sind, ausgewertet. Man erhofft sich dadurch auch Informationen zu möglichen Hintermännern.

Ein ungarisches Gericht hat die Untersuchungshaft über die nach dem Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn vier gefassten Schlepper verhängt. Die Verdächtigen wurden in Handschellen und an der Leine einem ungarischen Richter vorgeführt. In Österreich werden die Mobiltelefone jener , ausgewertet. Man erhofft sich dadurch auch Informationen zu möglichen Hintermännern.

Die vier Beschuldigten, der bulgarisch-libanesische Lkw-Besitzer, zwei Bulgaren und ein Afghane mit ungarischen Papieren, wurden in vier Polizeiwagen zum Gerichtsgebäude in der Stadt Kecskemet, in der das Fahrzeug die Todesfahrt gestartet haben soll, gebracht.

Zeitung: Ein Verdächtiger grinste

In Handschellen und daran befestigten Ledergurten führten die Polizisten die Verdächtigen ins Innere des Gebäudes. Einer der Verdächtigen habe die Journalisten mit einem "breiten Grinsen" begrüßt, berichtete die ungarische Zeitung "Magyar Nemzet".

Die Männer wurden Richter Ferenc Bicskei einzeln vorgeführt, der verkündete, dass sie nun ein Monat lang in U-Haft bleiben würden. Bei drei der Verdächtigen handelt es sich um jüngere Männer, bei der vierten Person um einen Mann mittleren Alters. Die Anklage wirft ihnen "geschäftsmäßig" organisierten Menschenhandel vor. Sie alle bestreiten die Tat.

Die ungarische Staatsanwaltschaft fühlt sich offenbar neben den Ermittlungen auch für die Anklageerhebung zuständig. Ihr Argument ist, dass die Fahrt der Schlepper ihren Ausgangspunkt in Ungarn nahm. Die Anklage in Eisenstadt geht jedoch von der Überstellung nach Österreich aus, weil sie für den europäischen Haftbefehl verantwortlich war. Es ist üblich, Prozesse in jenem Land durchzuführen, in dem das Verbrechen erfolgt ist.

Opfer-Handys werden ausgewertet

Nach der unfassbaren Tragödie, die am Donnerstag ganz Europa erschüttert hat, sind noch immer viele Fragen offen. Die vom burgenländischen Landespolizeidirektor Doskozil im Ö1-Morgenjournal angekündigte Auswertung der gefundenen Handys soll in erster Linie dazu dienen, die Opfer identifizieren zu können. Die sterblichen Überreste der 71 Flüchtlinge, die vermutlich aus Syrien stammen, werden zur Zeit in Wien obduziert, um die genaue Todesursache festzustellen.

Doskozil erklärte außerdem, dass die burgenländische Polizei verstärkt Grenzen im Hinterland kontrolliere, um mehr Schlepper zu erwischen. Unterstützung erhält man dabei von Kollegen aus der Steiermark und Kärnten sowie vom Bundesheer.