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Todesstrafe droht: US-Häftling will Österreicher werden

Seit 1987 sitzt er wegen des Mordes an einem Kind im Gefängnis, die Todesstrafe droht. Deswegen will er nun Österreicher werden.

Leo Stempfl
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Personen demonstrieren vor einem US-Gefängnis gegen die Todesstrafe
Personen demonstrieren vor einem US-Gefängnis gegen die Todesstrafe
Michael Conroy / AP / picturedesk.com

Gute 34 Jahre sitzt Frank Atwood nun im Gefängnis. Er soll ein achtjähriges Mädchen entführt und getötet haben, doch er bestreitet die Tat. Immer noch wartet er auf seine Hinrichtung. Um dem zu entgehen, will er laut dem Ö1-Mittagsjournal nun die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen.

Theoretisch hätte er gute Chancen, weil seine Mutter Alice in Wien geboren wurde und 1938 vor den Nazis in die USA geflohen ist. Seit Herbst hat er deswegen als direkter Nachkomme eines NS-Opfers direktes Anrecht auf einen Staatsbürgerschaftsantrag.

Chancen gering

Auch wenn laut seinem Anwalt nicht alle Beweise berücksichtigt wurden, stehen die Chancen für Frank eher schlecht. Das Innenministerium appellierte zwar an den Gouverneur von Arizona, von der Wiederaufnahme der Todesstrafe abzusehen. Doch für eine Einbürgerung ist ein einwandfreier Leumund erforderlich, wie die dafür zuständige MA 35 mitteilt.

Bisher langten 14.145 Anfragen direkter Nachkommen von NS-Opfern ein, die eine Staatsbürgerschaft anstreben. 4.182 davon stammen aus den USA.

Ein weiteres Argument für Franks Freilassung ist, dass er sich in den 34 Jahren bedeutend geändert habe. Er hat Kunst, Literatur und Jus studiert sowie ein Doktorat in Theologie abgeschlossen.

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