Österreich

Studentin von Lkw tödlich erfasst, jetzt spricht Mama

Heute Redaktion
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Sofia (19) starb bei Verkehrsunfall in Wien. Ihre Mutter (rechts) spricht in "Heute".
Sofia (19) starb bei Verkehrsunfall in Wien. Ihre Mutter (rechts) spricht in "Heute".
Bild: privat

Sofia durfte nur 19 Jahre alt werden. Ein Lkw übersah sie beim Rechtsabbiegen am Neubaugürtel. Mama Zuzana klagt an: "Werde nie erfahren, wie es passierte".

Fast jede Woche kehrte Zuzana (40) an die viel befahrene Kreuzung Neubaugürtel und Hütteldorfer Straße in Wien zurück. Genau an jene Stelle, an der ihre Tochter vor einem Jahr tragisch

verunglückte.

"Ich versuche, mit dem Unfassbaren irgendwie abschließen zu können", ringt die tapfere Mama aus Bratislava um Fassung. Ihre Tochter Sofia wurde am Weg zu einer Freundin von einem Lkw überfahren.

"Der Lenker bemerkte nicht mal, dass er sie erwischt hat und gab weiter Gas", kann die Mutter noch immer kaum über den Unfall sprechen. Der junge Fernfahrer aus Bulgarien überrollte die 19-jährige Sofia beim Rechtsabbiegen mitten auf dem Zebrastreifen. "Meine Tochter war nicht der Typ, der bei Rot über die Straße geht. Sie war ein vorsichtiges, rücksichtsvolles Mädchen", sagt Zuzana.

Wohlbehütet aufgewachsen, hatten sich Sofia und ihre Eltern bewusst für ein Studium in Wien entschieden – „weil es hier so sicher ist". Die Gnadenlosigkeit des Schicksals ist kaum zu ertragen.

"Die Polizei konnte nicht rekonstruieren, wie es genau zum Unglück kam. Diese Ungewissheit frisst einen auf." Am schwersten Tag ihres Lebens, als Sofia zu Grabe getragen wurde, mussten ihre Eltern in Wien einen Anwalt suchen, damit der Fall

nicht vorschnell zu den Akten gelegt wurde. "Es geschah trotzdem. Der Fahrer wurde nicht verurteilt", mischt sich zum Schmerz des Verlustes auch Unverständnis.

Dennoch sagt Zuzana: "Man kann nicht sagen, wer Schuld hatte. Es war dieser verfluchte tote Winkel, genauso wie bei dem armen neunjährigen Buben, der kürzlich in Wien verunglückte."

Ihre beiden jüngeren Kinder geben der traurigen Mama Kraft, weiterzumachen. "Ich muss für sie stark sein." Stark machen will sie sich auch für verpflichtende Abbiege-Assistenten für Lkw: „Diese Lkw sind einfach zu gefährlich. Es muss etwas geschehen."

Am Dienstag findet im Verkehrsministerium ein Gipfel zur Thematik statt – 64.000 haben für den Pflicht-Einbau von Abbiegeassistenten unterschrieben.

Am 31. Jänner 2019 kam es in Wien-Landstraße erneut zu einem tödlichen Unfall. Ein 9-jähriger Bub wurde von einem Pkw angefahren, er starb im Spital. Mehr dazu hier.