"Eine Mure hat das Haus der verstorbenen Großmutter verschüttet. Unter dem Grau der Schlammlawine liegt eine Welt begraben, inmitten des Gerölls die letzten Überreste eines Lebens", heißt es zum Stück.
Die Dimension dieses persönlichen Verlusts scheint ebenso wenig greifbar wie das "Ausmaß der Katastrophen, die noch kommen werden" – so der Inhalt des auf tragische Weise zeitgemäßen Stücks "Lost (Du weißt wieso)". Es ist die erste Eigenproduktion des Kosmos Theater (7., Siebensterngasse 42) der Saison 2024/25 – zu sehen von 17. September bis 4. Oktober.
Das Thema des Stücks ist angesichts der jüngsten Umweltkatastrophe hochbrisant: Ein Dorf ist nach einem Murenabgang mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Eine kolossale Betonwand soll mitten in den Wald gebaut werden – ein sogenannter Murenbrecher –, um die Menschen am Hang von weiteren Rutschungen abzuschirmen.
Aber können die Lebensentwürfe der Menschen unverändert fortgesetzt werden, in einer Zeit, in der die Bezeichnung "Jahrtausendhochwasser" bloß die "ersten Auswirkungen der Klimakrise verschleiert?", fragen sich die Theatermacher.
„Die Klimakrise ist auch eine Krise der Kultur und damit der Vorstellungskraft.“Olivia Axel ScheucherTheatermacherin
In engem Austausch mit dem Team versucht Regisseurin Olivia Axel Scheucher in ihrem Stück den Spuren eines Verlusts nachzugehen und befragt "Lebenskonzepte, die im Konflikt mit der Klimakrise" stehen.
Denn die Klimakrise sei "auch eine Krise der Kultur und damit der Vorstellungskraft", heißt es. Gemeinsam suchen die Protagonisten "im Gefühl des Verlorenseins nach dem aktiven Potenzial von Trauerarbeit und Zusammenhängen", die über die persönliche Erfahrung hinausweisen.
Es spielen Luca Bonamore, Nada Darwish, Heidi Scheucher und Lara Sienczak. Nach der Premiere am 17. September gehen weitere Aufführungen des Stücks über die Bühne des Kosmos Theaters: 19. bis 21. 9., 25. bis 28. 9. sowie 2. bis 4. Oktober (jeweils 20 Uhr).