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TomTom verkaufte Kundendaten an Regierung

Heute Redaktion
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Der Navigationsgerätehersteller TomTom hat Daten seiner Kunden an die niederländische Regierung gekauft. Diese wurden dazu genutzt, um Temposünder zur Kasse zu bieten.

Nach dem Hacker-Angriff bei Sony wurde nun ein weiterer Fall bekannt, bei dem unvorsichtig mit Kundendaten umgegangen wurde. Wie das niederländische Algemeen Dagblad aufdeckte, hat TomTom GPS-Navigationsdaten an die niederländische Regierung verkauft. Diese zeichnen das Fahrverhalten der Kunden auf und werden in weiterer Folge verwendet, um am Navigationsgerät vor Staus zu warnen.

Die Regierung gab die Daten aber an die Polizei weiter. Über die Aufzeichnungen wurde daraufhin ausgewertet, wo Orte sind, an denen Autofahrer häufig zu schnell unterwegs sind. Daraufhin wurden an diesen Stellen vermehrt Radarkontrollen durchgeführt. TomTom-Geschäftsführer Harold Goddijn entschuldigte sich daraufhin öffentlich: "Wir haben diese Art der Nutzung nicht vorausgesehen, und viele unserer Kunden sind nicht glücklich darüber."

Verkauf aus Geldmangel
Laut Goddijn wurden die Daten in der Annahme verkauft, dass die Regierung damit die Verkehrssicherheit und Infrastruktur verbessern wollte. Der Datenverkauf ist übrigens legal und Kunden stimmen diesem beim Kauf eines Gerätes zu. TomTom verkaufte die Daten aus Geldmangel. Moderne Smartphones verdrängen Navigationsgeräte zunehmens. Im ersten Quartal ist der Absatz um 16 Prozent eingebrochen.