Szene

Toni

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Kein Anbieter

In Paris galt er als ausländischer Film, erinnerte sich Jean Renoir später. Dieser Trugschluss war nicht dumm. Das Leben zeigt sich anders in Toni, als französische Zuschauer es aus dem bürgerlich-psychologischen, gern noch theaterhaften Kino kannten. Die Gefühle, Gesten und Schauplätze atmen Wirklichkeit. Aus der Zeitungsmeldung über ein Verbrechen aus Leidenschaft macht Renoir eine unaufgeregte Chronik des Alltags von Fremdarbeitern im Midi. Der Film war ein Aufbruch, war Vorläufer des italienischen Neorealismus. Dazu musste der Regisseur sich nicht einmal neu erfinden: Die Moral menschlicher Beziehungen weiß er auch hier im Fluss des Lebens aufgehoben.