Österreich

Toni Faber war dem Himmel sooo nah'!

Heute Redaktion
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Wiens Dompfarrer Toni Faber ist bekannt für sakrale Grenzgänge: Nun stieg er mit einem Spender zur Spitze des Stephansdoms. "Heute" war dabei.

Gestern 7 Uhr früh am Fuße des Südturmes des Domes zu St. Stephan (City). Dompfarrer Anton "Toni" Faber (56) rüstet sich für den Aufstieg zur Spitze des 137 Meter hohen Bauwerks. Geschirr, Seile, Karabiner, alles da.

Mit dabei: Franz Schönthaler, Architek aus Tirol und gütiger Großspender für die – ständig notwendige – Renovierung des Wiener Wahrzeichens. Sein Ur-Urgroßvater (geb 1821) hatte als Bildhauer an vielen Teilen des Domes Meißl und Hammer angelegt. Und war als Bildhauer mit dabei, als im Jahr 1846 eine neue Turmspitze aufgesetzt wurde.

Ausstieg am "Angstloch" auf 111 Metern Höhe

Dann geht es zunächst 343 Stufen bis zur Türmerstube auf 67 Metern Höhe und von dort weiter über eine enge Wendeltreppe aus Metall bis zum "Angstloch" auf 111 Metern Höhe. Dann legen Faber, Schönthaler und sein Sohn (beide Bergsteiger) ihre Klettersets an und zängen sich durch die schmale Lücke.

Eine fix montierte Eisenleiter führt von dort dann zur obersten Plattform knapp unter dem Turmkreuz in 133 Metern Höhe. Oberstes Motto auch für Faber: "Immer nach oben schauen, nie nach unten." Unten bilden sich morgendliche Touristen figürlich wie Zinnsoldaten ab.

Auf der Steinplattform, gütigerweise mit einem Geländer umfaßt, dann der genialste Blick auf Wien. Faber-Begleiter Schönthaler: "Man sieht aber auch, wie klein man eigentlich ist, wie nebensächlich im großen Blick auf die Stadt."

"Zentraler Punkt des katholischen Österreich"

Und Faber, der schon 55 Mal zur Spitze aufgestiegen ist, fühlt sich oben am "zentralen Punkt des römisch-katholischen Österreich, der unten am Boden des Domes mit einer dreieckigen Gravur markiert ist. Faber: "Hier war über Jahrhunderte lang christliche das Zentrum der gesamten K&k-Monarchie, nach dieser Stelle wurde der gesamte Dom gebaut und ausgerichtet."

45 Minuten dauert der Aufstieg ganz nach oben, detto der Weg nach unten. Dann legt Faber wieder seine Kolarhemd an, denn bald steht eine Taufe in der Katharinen-Kapelle an…