Fussball
Toni Polster sieht die "Austria-Retter" mit Skepsis
Vereins-Ikone Toni Polster spart nicht mit Kritik an seinem Herzensklub. Er ist skeptisch, ob die "Freunde der Austria" den Klub retten werden.
Die Wiener Austria kämpft ums Überleben. Die Lizenz wurde dem Bundesliga-Klub in erster Instanz verweigert. Bis Mittwoch müssen sieben Millionen Euro aufgestellt werden, um kommende Saison in der Klasse zu bleiben. Weil Investor Insignia seine erste Zahlung erst Ende April tätigen wird, müssen die "Freunde der Austria" zur Rettung eilen.
Federführend ist ein alter Bekannter: Vize-Präsident Raimund Harreither. Von ihm ist die Initiative "Freunde der Austria" ausgegangen. Er hat sich selbst für den Erhalt der Austria eingesetzt, er soll auch Sponsoren an der Hand haben. Zusätzlich sollen durch die Initiative Mittel für die Rettung aufgetrieben werden.
Toni Polster bleibt skeptisch. Bei "Sport und Talk aus dem Hangar 7" sagte der ehemalige Star der Veilchen: "Man kann nicht zehn Leute zusammenholen, sie 'Freunde von Austria Wien' nennen und jeder schenkt zwei Millionen her. Auch dieses Geld muss zurückgezahlt werden. Diese Geschäftsleute sind ja nicht reich geworden, weil sie Geld verschenken."
Der 57-Jährige erneuerte in der ServusTV-Sendung seine harte Kritik an AG-Boss Markus Kraetschmer und Präsident Frank Hensel: "Es war absehbar, eine One-Man-Show von Markus Kraetschmer. Niemand hat sich um den Verein gekümmert, keiner hat kontrolliert, die Gremien haben wohl auch versagt. Die große Frage ist: Wie konnte es soweit kommen? Kraetschmer und Hensel müssen einfach gehen. Sie haben gezeigt, dass sie es nicht können."
Polster wünscht sich eine Aufarbeitung der Fehlentwicklung: "Warum hat das Stadion viel mehr gekostet, als ursprünglich geplant? Warum betreibt man eine teure Akademie, wenn nichts dabei herauskommt? Wo ist das Geld denn hin? Warum haben wir 78 Millionen Euro Schulden? Diese Fragen gehören von einem Wirtschaftsprüfer beantwortet."
Im Falle einer sogenannten 'Corona-Insolvenz' sieht der 95-fache Teamspieler auch sportlich schwarz: "Wenn man die Mannschaft sieht, die über bleibt, wirst du absteigen. Du kannst niemanden verpflichten, einige sind schon weg, einige werden noch gehen. Dann kannst du nur mehr mit den Young Violets spielen. Und die sind in der zweiten Liga auch sehr, sehr schlecht."
Polster hat vor zwei Jahren nach eigenen Angaben mit seiner Austria und Kraetschmer gebrochen, als er nicht zur Stadioneröffnung eingeladen wurde.