Top secret – so läuft Showdown um die SPÖ wirklich ab

"Manic Monday" bei der SPÖ: Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil oder Andreas Babler – nun entscheidet sich, mit wem an der Spitze die SPÖ Richtung Nationalratswahl geht. Bis 10. Mai lief die Mitgliederbefragung, seither wird ausgezählt. 

Wahlkommission tagt ab 10 Uhr

Montagfrüh gegen 9 Uhr fährt dann ein Lkw in der Julius-Raab-Straße in Großebersdorf im Bezirk Mistelbach (NÖ) vor. Bei der Dataform Media GmbH wurden die postalisch zurückgesandten Befragungsbögen vorsortiert, eingescannt und gelagert. In plombierten Kisten werden sie zum Renner-Institut der SPÖ transportiert. Vis-à-vis des Schweizergarten in Wien-Favoriten tagt ab 10 Uhr die Wahlkommission. Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Harry Kopietz hat sie 19 Mitglieder. Den Vorsitz führt nun die steirische Mandatarin Michaela Grubesa. 

Doskozil hat vollen Terminkalender

Wenn sie Montagvormittag die Beschlussfähigkeit der Kommission feststellt, fährt Hans Peter Doskozil gerade in seinem Dienst-BMW im Outletcenter Parndorf vor. Er kommt den ganzen Tag über seinen Aufgaben als Landeshauptmann nach, hat keinen Termin abgesagt. Um 10 Uhr eröffnet er als Tourismusreferent des Landes den "my burgenland"-Shop, in dem künftig 600 regionale Produkte von 150 pannonischen Produzenten feilgeboten werden. Seine Bürochefs Herbert Oschep und Jasmin Puchwein begleiten ihn. Von Parndorf geht's für Dosko weiter ins Eisenstädter Landhaus, wo Gesprächsrunden zu Bauprojekten und der Regierungs-Jour fixe im Terminkalender des Landeschefs aufscheinen. 

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Keine speziellen Termine bei Rendi

Zeitgleich wird in Wien-10 über viele Stunden gezählt. Das Team von Pamela Rendi-Wagner ist durch Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch vor Ort vertreten. Die erste weibliche Vorsitzende in der Geschichte der Sozialdemokratie wird den Tag, an dem sich ihre Zukunft entscheidet, in ihrem Büro im Parlament verbringen. An ihrer Seite: engste Mitarbeiter wie Kommunikationschef Stefan Wenzel-Hirsch oder Pressesprecherin Lisi Garfias-Mitterhuber. Spezielle Termine seien am Montag keine geplant, heißt es auf Anfrage gegenüber "Heute". 

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Anwalt für Dosko, Deutsch für Rendi

Beobachter fragen sich, warum die Zählung 12 Tage nach Ende der Mitgliederbefragung noch immer viele Stunden, in denen die Kommission sämtliche elektronische Geräte abgeben muss, in Anspruch nimmt. Nun, die eingescannten Briefwahlstimmen (alle haben einen Code) werden mit den Daten aus der Onlinebefragung zusammengeführt und Doppelteilnahmen aussortiert. Hat ein SPÖ-Mitglied sowohl per Wahlkarte als auch im Internet mitgemacht, zählt das auf Papier abgegebene Kreuzerl. Diesen Prozess überwacht ein IT-Spezialist; Doskozil hat zudem seinen Anwalt Johannes Zink als Wahlbeobachter entsandt. Andreas Babler hingegen hat – trotz dringendem Wunsch der Kommission – bisher keine Vertrauenspersonen nominiert.

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Danach werden bei mindestens zehn Prozent der postalisch eingeschickten Wahlkarten Stichproben gezogen (sie sind zu je 2.000 Stück pro Kandidat in Paketen vorsortiert), ehe als achter und letzter Punkt auf der Tagesordnung das Ergebnis offiziell festgestellt wird.

"Roter Rauch" gegen 17 Uhr erwartet

Sprichwörtlich "Roter Rauch" soll nach dem "SPÖ-Konklave" gegen 17 Uhr im nahen Novotel am Hauptbahnhof aufsteigen. Wahlleiterin Grubesa wird Medienvertreter dort gemeinsam mit Parteimanager Deutsch über den Ausgang der Mitgliederbefragung unterrichten. Während dies geschieht, sitzt Doskozil im schwarzen Anzug in der Haydnkirche am Eisenstädter Oberberg, wo um den Altbürgermeister der Landeshauptstadt, Kurt Korbatits, getrauert wird. Andreas Babler feiert da schon – ergebnisunabhängig – beim "Usus am Wasser" in Wien-Floridsdorf sein "Danke-Fest".

Wer Montagabend tatsächlich Grund zum Jubeln haben wird, will Stand Sonntag offiziell noch keine Menschenseele wissen. Fakt ist einzig: Die offizielle Kür des SPÖ-Chefs erfolgt am 3.6. bei einem Sonderparteitag im Linzer Design Center.