Wirtschaft

Toshiba-Chef tritt wegen frisierter Bilanzen zurück

Heute Redaktion
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Der Bilanzskandal bei Toshiba hat Konsequenzen für das Top-Management. Konzernchef Hisao Tanaka ist am Dienstag abgetreten. Eine externe Prüfung hatte ergeben, dass Tanaka seit Jahren von den falschen Zahlen in den Büchern gewusst hat.

Der Bilanzskandal bei   hat Konsequenzen für das Top-Management. Konzernchef Hisao Tanaka ist am Dienstag abgetreten. Eine externe Prüfung hatte ergeben, dass Tanaka seit Jahren von den falschen Zahlen in den Büchern gewusst hat.

Auch Tanakas Vorgänger und Vizeverwaltungsratschef Norio Sasaki sowie Berater Atsutoshi Nishida geben ihre Posten wegen der Bilanzfälschung ab. Tanakas Platz übernimmt Verwaltungsratschef Masashi Muromachi. Der japanische Technologiekonzern erwägt zudem, über die Hälfte des Direktoriums mit externen Managern zu besetzen.

"Systematische" Fälschung

Der größte japanische Bilanzskandal seit Jahren ist im April ans Licht gekommen. Eine Prüfung durch externe Gutachter ergab, dass Toshiba mit Wissen der Firmenspitze vorsätzlich zu hohe Gewinne angegeben hat. Die "unsachgemäße Buchführung" sei vom Management "systematisch" veranlasst worden, steht in dem Untersuchungsbericht. Das Unternehmen muss demnach seine Gewinne für die Geschäftsjahre von April 2008 bis März 2014 um 151,8 Milliarden Yen (1,13 Milliarden Euro) nach unten korrigieren.

Schlecht für Wirtschaftspolitik

Der Toshiba-Skandal ist ein Problem für die Wirtschaftspolitik der Regierung. Sie will das Management japanischer Unternehmen verbessern, um weltweit Investoren anzulocken. Finanzminister Taro Aso bezeichnete die Bilanzfälschung am Dienstag als "sehr bedauerlich". "Wenn es Japan nicht gelingt, angemessene Grundsätze der Unternehmensführung umzusetzen, dann kann es das Vertrauen der Märkte verlieren." Ob Toshiba mit Geldstrafen zu rechnen hat, wollte er nicht sagen.
Erste Hinweise auf getürkte Zahlen in den Büchern hatte es gegeben, als Regulierungsbehörden vor einigen Monaten auf Unregelmäßigkeiten stießen. Daraufhin wurde eine unabhängige Kommission mit einer umfangreichen Untersuchung der Bücher beauftragt, deren Ergebnisse nun das Ausmaß zutage brachten.