Österreich

Tote Ferkel im Müll: Für Tierfabrik völlig normal

Die Bilder von Dutzenden toten Ferkel, die im Müll entsorgt wurden, schockieren derzeit das Netz. Für die Tierfabrik ist das allerdings ganz normal.

Heute Redaktion
Teilen

Es ist Anfang Juni: Auf dem Areal einer südsteirischen Tierfabrik, in der Ferkel gezüchtet werden, werden Fotos aufgenommen, die hohe Wellen schlagen werden.

Auf den Bildern, die dem Tierschutzaktivisten Jochen Krieger laut eigenen Angaben zugespielt wurden, sind geöffnete Mülltonnen zu sehen, die bis oben hin mit den Kadavern von Ferkeln gefüllt sind.

Die toten Tiere stapeln sich, es müssen Dutzende, wenn nicht Hunderte sein. Krieger hat nach dem Anblick dieser Bilder Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz erstattet.

"Das Material zeigt massenhaft tote Schweine im Säuglingsalter, aber auch Tiere über 10 Kilogramm. Der Verdacht liegt hier nahe, dass aufgrund einer zu geringen Anzahl von Lüftungsmöglichkeiten die derzeitige Hitze zum Tod der Tiere durch Kreislaufversagen geführt hat", schreibt er.

Krieger erhebt den Verdacht der Tierquälerei. Der zuständige Amtstierarzt hat nach Bekanntwerden des Falls eine Kontrolle geplant. Vorher hält er aber fest: Grundsätzlich seien bei einem Betrieb dieser Größe hohe Zahlen an Totgeburten keine Seltenheit.

Achtung, das Video ist nichts für schwache Nerven!

Was sagt die Tierfabrik?

Franz Reinisch, Geschäftsführer der Styria Pig GmbH, meldet sich zu Wort: "Ich kann nachvollziehen, dass solche Bilder Außenstehende verstören", sagt er der "Kronen Zeitung".

Aber: Ein Betrieb, der jährlich 100.000 Ferkel "produziert", hat nun mal auch Ausfälle. Er rechnet vor: "Pro Woche werfen 45 Sauen im Schnitt je 15 Babys, davon sterben eines bis drei. Jede Woche 100 Ferkel ca. Von den 4.000 größeren Ferkeln werden sieben bis zehn pro Woche mittels Stromzange getötet, weil sie krank sind. Und im Hochsommer steigt die Anzahl der Ferkel, die von den Müttern erdrückt werden."

Das macht grob gerechnet etwa 5.000 tote Tiere im Jahr (zum Vergleich: 100.000 "überleben"). "Natürlich ist das unschön, wenn die Tiere noch nicht abgeholt wurden. Aber wir arbeiten sauber und haben nichts zu verbergen", sagt Reinisch zur "Kleinen Zeitung". Er ist zuversichtlich, dass die Anzeige keine weiteren Konsequenzen für die Fabrik hat.

Für den Geschäftsführer der Tierfabrik ist das also völlig normal. "Ich bin da ehrlich, das ist die Wirklichkeit. Die würde anders ausschauen, wenn die Leute kein Fleisch essen."

Die Styria Pig GmbH ist mit dem AMA-Gütesiegel versehen. Der Betrieb in Neudorf an der Mur im Bezirk Leibnitz ist die größte Ferkelzuchtanlage der Steiermark. (red)