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Tote Flüchtlinge auf A4: Bulgare sagt kein Wort

Der Prozess zum A4-Flüchtlingsdrama, bei dem 2015 in einem Kühllaster 71 Menschen erstickt waren, entwickelt sich zum Drama.

Heute Redaktion
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Unfassbare Szenen im ungarischen Gericht zu dem Vorfall, der ganz Europa schockte: Am Freitag wurde der Drittangeklagte vernommen. Er fühlt sich unschuldig und sieht sich selbst als eine Art Opfer.

Bei dem Mann handelt es sich um einen 39 Jahre alten Bulgaren, der das Vorläuferauto lenkte. Er muss sich wegen Schlepperei und Mordes verantworten.

Aussage verweigert

Vor Richter Janos Jadi verweigerte er allerdings ebenso die Aussage, wie zuvor schon der mutmaßliche Kopf der Schlepperorganisation und dessen mutmaßlicher Stellvertreter.

Der Vorsitzende verlas deshalb die Protokolle der Einvernahme des Bulgaren im Vorverfahren aus dem Jahr 2016. Damals wies der Beschuldigte die Verantwortung für den Tod der Flüchtlinge von sich und mutmaßte, dass man ihn als „Sündenbock" benutzen wolle.

Aufgabe eines Vorläufers ist es, auf der Schlepperroute die Lage zu sondieren und vor allfälligen Polizeikontrollen zu warnen. Er habe weder Anweisungen gegeben noch sei er dabei gewesen, als die Flüchtlinge in den Kühllaster einstiegen. (Red)