Szene

Tote Hosen bekommen jüdische Auszeichnung

Heute Redaktion
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Die Toten Hosen bekommen für ihren jahrzehntelangen Einsatz gegen Rechtsextremismus eine hohe jüdische Auszeichnung. Am 1. Oktober nehmen die Musiker und ihr Frontmann Campino (52) die Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf entgegen.

Damit stehen die Punkrocker in einer Reihe mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel sowie den ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau und Roman Herzog. Die Medaille steht für persönlichen Einsatz gegen Rechtsextremismus und für Solidarität mit dem jüdischen Volk. "Jeder muss an seiner Haustür kehren", sagte Campino im dpa-Interview.

Und er macht damit klar, dass das Engagement der Toten Hosen gegen Rechts in Gesellschaftskreisen fernab von Kundgebungen von Politik und Kirche wie kürzlich in Berlin verläuft. "Wir wollten die harten Fankurven nicht den Rechten überlassen", sagt er. Die Toten Hosen waren immer auch eine politische Band. Sie kämpften gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf, protestierten gegen das G8-Treffen der großen Industriestaaten in Heiligendamm und forderten eine Steigerung der Entwicklungshilfe.

Mehr als nur ein Statement

Doch der Kampf gegen Rechts ist für die Band mehr als nur ein Statement. "Ich habe es immer so verstanden, dass wir die Kampfmusik sind für die, die gegen Rechtsextremismus sind", sagt Campino. Dafür habe die Band auch reichlich eingesteckt und sei seit ihrem Anti-Nazi-Song "Sascha - ein aufrechter Deutscher" Anfang der 90er Jahre auch vielfach bedroht worden.

Große Illusionen macht sich Campino jedoch nicht, was die Wirkung der Songs der Toten Hosen betrifft. "Es geht nicht darum, dass wir mit unseren Liedern den Anspruch hätten, politisch Andersdenkende oder Querläufer mit verdrehten Ideologien zum Nachdenken zu bringen." Mit Argumenten oder sachlich könne man "diesen Vollpfosten aus der rechten Szene" ohnehin nicht beikommen. "Man muss knallhart dagegen halten", lautet seine Devise.