Österreich

Tote in Gefriertruhe: Neffe angeklagt

Heute Redaktion
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Weil er seine verstorbene Tante monatelang zu Hause in Neuhofen a.d. Ybbs (Bezirk Amstetten) in einer Gefriertruhe aufbewahrt und währenddessen ihre Pension und das Pflegegeld kassiert hatte, muss sich ein 47-jähriger Mann vor Gericht verantworten.

Weil er seine verstorbene Tante monatelang zu Hause in Neuhofen a.d. Ybbs (Bezirk Amstetten) in einer hatte, muss sich ein 47-jähriger Mann vor Gericht verantworten.

Er wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt, sagte Michaela Obenaus-Zimmel, Sprecherin der St. Pöltener Anklagebehörde, am Montag.

Von Juni bis September 2011 habe der Beschuldigte 4.120 Euro unterschlagen und somit die Pensionsversicherungsanstalt geschädigt, erklärte die Sprecherin. Hierfür drohen ihm sechs Monate bis fünf Jahre Haft. Der Prozesstermin ist noch nicht festgelegt.

Das Verfahren wegen Störung der Totenruhe wurde hingegen eingestellt. Der Tatbestand sei nicht erfüllt worden, da die Leiche weder misshandelt noch "verunehrt", sondern in der Gefriertruhe lediglich abgelegt wurde. Auch seien keine Hinweise auf eine vorhergehende Misshandlung oder Vernachlässigung der Frau festgestellt worden, weshalb auch der Mordverdacht hinfällig sei, erklärte Obenaus-Zimmel.

Nach dem Tod der pflegebedürftigen 88-jährigen Frau Anfang Juni 2011 verstaute der Neffe ihre Leiche in der Kühltruhe des gemeinsamen Haushalts, um weiterhin ihre Bezüge kassieren zu können. Mitte September flog der Fall dann auf: Verwandte hatten bei der Exekutive Alarm geschlagen, weil sie seit Monaten nichts von der Seniorin gehört hatten. Gegenüber den Beamten legte der 47-Jährige dann "relativ rasch" ein Geständnis ab, hieß es. Die Tat sei mit der Tante vereinbart gewesen, hatte er damals angegeben.