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Tote nach Explosionen in Kirchen in Ägypten

Heute Redaktion
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Die Umgebung der Kirche kurz nach der Explosion.
Die Umgebung der Kirche kurz nach der Explosion.
Bild: Keystone/AP/Ahmed Hatem/AP

Zwei Explosionen in Kirchen haben am Palmsonntag Ägypten erschüttert. 37 Menschen wurden getötet. Die Terror-Miliz IS bekannte sich zu den Attentaten.

Bei einer Bombenexplosion in einer koptischen Kirche in Ägypten sind am Palmsonntag mindestens 21 Menschen getötet worden. Bei dem Anschlag während einer Messe in der Mar-Girgis-Kirche in Tanta, 120 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kairo, seien überdies 59 Menschen verletzt worden, teilte das ägyptische Gesundheitsministerium mit.

Die ägyptische Regierung spricht von Terror. "Der Terrorismus trifft Ägypten erneut, dieses Mal am Palmsonntag", sagte ein Sprecher des Außenministeriums auf Twitter. Stunden später bekannte sich die Terror-Miliz IS zu dem Anschlag.

Der Gouverneur von Gharbija, Ahmed Deif, sagte dem Fernsehsender Nile News am Telefon, die Explosion habe sich im Inneren der Kirche ereignet. Möglicherweise habe es sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Sicherheitskräfte hätten die Umgebung der Kirche nach möglichen weiteren Sprengsätzen durchkämmt, sagte Deif.

Hektische Szenen kurz nach der Explosion. (Video: Twitter)

Zweite Explosion in Alexandria

Auch in der Hafenstadt Alexandria hat es eine weitere Explosion gegeben. Ein Sprengsatz explodierte außerhalb einer koptischen Kirche in der Millionenstadt. Es gibt ebenso Verletzte und Tote. Zur Tat bekannte sich zunächst niemand.

Erneute Gewalt gegen Kopten

Die koptische Gemeinde in Tanta hatte Palmsonntag gefeiert und sich damit auf das Osterfest in einer Woche vorbereitet. Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus. Die Minderheit sieht sich immer wieder gewaltsamen Angriffen ausgesetzt.

Im Dezember 2016 hatte sich ein Selbstmordattentäter während einer Sonntagsmesse in der koptischen Kirche St. Peter und Paul in Kairo in die Luft gesprengt. Etwa 30 Menschen wurden damals getötet. Es war der schwerste Anschlag auf die koptische Gemeinde in Ägypten seit dem Anschlag auf eine Kirche in der Küstenstadt Alexandria, bei dem am Neujahrstag 2011 mehr als 20 Menschen getötet worden waren.

Papst Franziskus wird Ägypten am 28. und 29. April besuchen. Dabei will er auch seine Solidarität mit den Kopten zum Ausdruck bringen. (nag/sda)