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Toter bei Ausschreitungen im ukrainischen Donezk

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Bei Zusammenstößen zwischen prorussischen und prowestlichen Demonstranten im ostukrainischen Donezk ist ein Demonstrant offiziellen Angaben zufolge getötet worden. Vor dem bevorstehenden Referendum am Sonntag steigt nun die Angst vor extremen Ausschreitungen.

Am Abend hatten sich in Donezk rund tausend Anhänger der proeuropäischen Übergangsregierung in Kiew versammelt, um gegen eine Aufspaltung des Landes zu demonstrieren, daraufhin tauchten doppelt so viele Anhänger einer Annäherung an Moskau auf. Einigen von ihnen gelang es, die Polizeikette zu durchbrechen. Bei dem darauf folgenden Handgemenge wurde der 22-jährige Demonstrant erstochen, wie die Rettungskräfte mitteilten.

Auch Verletzte

Rund 16 weitere Demonstranten wurden am Donnerstag wegen diverser Verletzungen in einem Krankenhaus behandelt, wie die örtlichen Gesundheitsbehörden weiter mitteilten. Insgesamt seien mehrere Hundert Demonstranten aufeinander losgegangen.

Es ist das erste Mal, dass im Zuge der jüngsten Unruhen in der Ukraine Angaben vorlagen, wonach auch außerhalb der Hauptstadt Kiew ein Mensch durch die Gewalt ums Leben kam.

In Donezk hatten vergangene Woche Anhänger Moskau drei Tage lang den Sitz der Regionalverwaltung besetzt, bevor sie von den Sicherheitskräften vertrieben wurden. Der selbsternannte "Volksgouverneur" Pawel Gubarew wurde festgenommen. Auch in anderen Städten im mehrheitlich russischsprachigen Osten der Ukraine gab es ähnliche Protestaktionen. So wurde auch in Lugansk die Regionalverwaltung besetzt, um den von Kiew eingesetzten Gouverneur zum Rücktritt zu zwingen.

Angst vor Ausschreitungen bei Referendum

hat sich in der vergangenen Tagen auch deshalb zugespitzt, weil auf der Krim am Wochenende ein Referendum über die Zukunft der Halbinsel bevorsteht. Dabei geht es darum, ob die sich die Krim abspalten und Teil Russlands werden soll.

Die prorussische Führung der Schwarzmeerhalbinsel Krim hat vor Provokationen beim Referendum am Sonntag gewarnt. Wegen der "Gefahr von Angriffen ukrainischer Nationalisten" seien Zugänge zur Krim geschlossen oder eingeschränkt worden, so der Vizeregierungschef, Rustam Temirgalijew, am Freitag. Außerdem seien Flugverbindungen mit Kiew gekappt worden. Mit Moskau laufe der Luftverkehr klaglos.

Gegen internationalen Protest sollen die Krim-Bewohner unter Kontrolle bewaffneter Uniformierter - die höchstwahrscheinlich aus Russland stammen - an diesem Sonntag über einen Anschluss an Russland abstimmen. Die Ukraine sieht darin einen Verstoß gegen das Völkerrecht und die Verfassung des Landes.

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