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Totschlag - Urteil gegen Soldaten spaltet Israel

Heute Redaktion
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Bild: AP

Im vergangenen Jahr erschoss der israelische Soldat Elor Azaria einen am Boden liegenden Palästinenser, der zuvor seine Kameraden mit einem Messer attackiert hatte. Nun sprach ihn ein Gericht in Tel Aviv des Totschlags für schuldig. Das Urteil spaltet die israelische Gesellschaft.

Der Zwischenfall, der sich im vergangenen März in Hebron zugetragen hatte, war von einem Aktivisten auf Video aufgenommen worden. Zwei Palästinenser hatten israelische Soldaten mit Messern attackiert und zum Teil verletzt. Die Soldaten schossen auf die Angreifer. Einer der beiden blieb verletzt am Boden liegen. Azaria kam hinzu und tötete den am Boden liegenden Attentäter mit einem Kopfschuss.

Das Gericht in Tel Aviv erklärte Azaria am Mittwoch für schuldig des Totschlags. Die Tat sei nicht mit den Werten und Regeln der israelischen Armee vereinbar, hieß es auch von Seiten der Armeeführung. Doch der Prozess spaltet die israelische Gesellschaft.

Vor allem ultrarechte nationalistische und orthodoxe Gruppen forderten die Freilassung des Soldaten. Vor dem Gerichtsgebäude kam es am Tag des Schuldspruches zu heftigen Demonstrationen und teils gewaltsamen Auseinandersetzungen. Viele rechtsextreme Gruppen werfen Armeeführung und Justiz vor, die Soldaten zu verraten.

Das Strafmaß muss erst noch festgelegt werden. Azaria drohen bis zu 20 Jahre Haft. Noch am Mittwoch haben viele Politiker erklärt, sie würden sich für eine Begnadigung Azarias einsetzen.