Ukraine

Tourist verrät mit Foto Standort von Flugabwehrsystem

Erneut sind wegen eines unvorsichtigen Fotos in den sozialen Medien wichtige Geheiminfos über das russische Militär publik geworden.

20 Minuten
Das Flugabwehrsystem konnte auf Grund eines Touristen-Selfies geortet werden. Symbolbild.
Das Flugabwehrsystem konnte auf Grund eines Touristen-Selfies geortet werden. Symbolbild.
Christophe Gateau / dpa / picturedesk.com

Ein älterer männlicher Feriengast steht in der Badehose am Strand und winkt in die Kamera. An sich nichts Ungewöhnliches, wäre im Hintergrund nicht russische Luftverteidigung zu sehen – und wäre das Foto nicht auf der durch Russland annektierten Halbinsel Krim aufgenommen worden.

Gerade letzte Woche soll mithilfe eines Fotos, das auf Telegram gepostet worden war, das Hauptquartier der Wagner-Gruppe zerstört worden sein. Ein prorussischer Journalist hatte nach einem Besuch im Hauptquartier versehentlich ein Bild hochgeladen, auf dem auf einem Straßenschild die Adresse zu sehen war.

Schwarmintelligenz machte Standort schnell ausfindig

Das Bild des Krim-Feriengasts wurde innert kurzer Zeit von der sogenannten Osint-Gemeinschaft ausgewertet, wie der "Spiegel" berichtet. Osint (Open Source Intelligence) bezeichnet ein loses Netzwerk von Personen mit Nischenwissen sowie von Experten von Thinktanks, welches kollektiv Informationen auswertet und verifiziert.

Wie der Journalist Markus Krutov schreibt, hat die Osint-Twittergemeinde mithilfe geografischer Anhaltspunkte schnell herausgefunden, wo sich die Flugabwehrstellung mit dem S-400-Boden-Luft-Raketen-System befindet. Hilfreich waren Markierungen des Feriengängers in anderen Fotos sowie Satellitenaufnahmen aus der Region.

Verteidigungsministerium voller Sarkasmus

Den Fall kommentierte das ukrainische Verteidigungsministerium in gewohnt sarkastischer Weise auf Twitter: "Vielleicht sind wir zu streng mit russischen Touristen. Manchmal können sie wirklich hilfreich sein. Wie dieser Mann, der russische Luftabwehrstellungen in der Nähe von Yevpatoria auf der besetzten Krim fotografiert. Vielen Dank und machen Sie weiter so!"

Anscheinend handelt es sich dabei nicht um einen Einzelfall. So haben die Behörden der Stadt Sewastopol kürzlich ihre Bürger und Bürgerinnen im eigenen Telegram-Kanal zu mehr Vorsicht aufgerufen. Dort war zu lesen: "Ich erinnere Sie daran: Machen Sie weniger Fotos und laden Sie keine Videos von unseren Luftabwehrsystemen hoch. Und wenn Sie es machen, dann wenigstens ohne Bezug auf den Standort."

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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg