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Touristen schänden gestrandeten Wal

Um außergewöhnliche Selfies zu schießen, trampeln Touristen auf einem toten Blauwal herum und ritzen sogar ihre Namen in den Kadaver.

Heute Redaktion
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Fotos eines über 20 Meter langen Blauwals (Balaenoptera musculus), der an einen Strand in der Nähe von Punta Arenas in Chile gespült wurde, machen gerade die Runde im Netz und sorgen für Empörung. Schuld daran ist der Zustand des Körpers des toten Meeressäugers, der offensichtlich von Menschen als makabere Shooting-Location und Graffiti-Wand misshandelt wurde.

Die von Twitter-User Rodrigo Saavedra geposteten Bilder, auf denen unter anderem zwei fröhlich grinsende Frauen stolz auf dem Kadaver posieren, wurden inzwischen fast 20.000 Mal geteilt. Der Aufschrei von Tierschützern erreichte bald auch offizielle Stellen.

Gabriella Garrido, Angestellte beim Naturhistorischen Museum Río Seco, habe bei ihrer Ankunft an besagtem Strand rund 50 Personen angetroffen, die sich um und auf dem leblosen Tier verteilt hatten. Sie sollen respektlose Fotos geschossen haben und seien auf den Überresten des großen Wals herumgetrampelt.

"Ich war schockiert von dieser Situation", sagt Garrido gegenüber der chilenischen Zeitung "La Nación". "Alles, was ich fühlte, waren Wut und Hilflosigkeit."

Mittlerweile sei das Gebiet um den – laut Experten an Unterernährung verendeten – angespülten Wal von der nationalen Marine weitgehend abgesperrt worden, um weitere Sensationstouristen fernzuhalten. (ben)