Mallorcas Einwohner verärgert

"Tourists, go home" – Spanier haben Ballermann satt

Auf Mallorca hat man die Nase voll vom Massentourismus. Diesen machen Zehntausende etwa für gestiegene Wohnkosten verantwortlich.

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"Tourists, go home" – Spanier haben Ballermann satt
Unter dem Motto "Mallorca steht nicht zum Verkauf" demonstrierten am Wochenende Zehntausende auf Mallorca.
Clara Margais / dpa / picturedesk.com

"Tourists, go home!", "Touristen, geht heim!", schrien die Menschen immer wieder, als sie in Palma an Terrassen voller ausländischer Gäste vorbeizogen. Tausende protestierten auf Mallorca gegen Massentourismus. Unter dem Motto "Sagen wir basta!" und "Mallorca steht nicht zum Verkauf!" gingen am Samstagabend nach Polizeischätzung rund 10.000 Menschen auf die Straße. Die Organisatoren sprachen von 25.000 Teilnehmern.

Der Protest richtete sich insbesondere gegen den Anstieg der Wohnkosten auf der spanischen Ferieninsel, für den die Organisatoren den Massentourismus verantwortlich machen.

Gebäude ungeeignet für Massentourismus?

Obwohl die Kundgebung schon länger geplant war, stand sie auch unter dem Eindruck des tödlichen Unglücks an der Playa de Palma: Am Donnerstag waren beim Einsturz eines Lokals an der Strandpromenade zwei junge deutsche Touristinnen, ein Senegalese und eine spanische Angestellte ums Leben gekommen. 16 Menschen wurden verletzt. Anwohner sind überzeugt, viele Gebäude des Gebiets seien nicht geeignet für den Massentourismus.

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    Tausende Einheimische in Palma bei einer Demonstration gegen den Massentourismus. Tausende haben auf Mallorca gegen den Massentourismus protestiert
    Tausende Einheimische in Palma bei einer Demonstration gegen den Massentourismus. Tausende haben auf Mallorca gegen den Massentourismus protestiert
    Clara Margais / dpa / picturedesk.com

    Spanien ist das zweitbeliebteste Urlaubsland der Welt, vergangenes Jahr kamen laut offiziellen Statistiken 85 Millionen ausländische Touristen. 14,4 Millionen Urlauber landeten auf den Balearen, der spanischen Region mit der zweithöchsten Touristenzahl. Die Inselgruppe ist besonders bei deutschen, britischen und niederländischen Touristen beliebt. Dauerhaft leben auf der größten Insel Mallorca weniger als eine Million Menschen.

    45 Prozent der Wirtschaftsleistung

    Für die Insel ist Tourismus zwar überlebenswichtig. Die Branche steht für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung Mallorcas. Aber es wird beklagt, dass nur eine Minderheit profitiert, während die große Mehrheit im florierenden Sektor schlecht bezahlte Jobs bekommt und unter Wohnungsnot, Staus, Lärm und Schmutz leidet.

    Eine Inszenierung der Protestler gab die Stimmung deutlich wieder: Eine als reiche Touristin verkleidete Teilnehmerin schlenderte hochnäsig zwischen den Tischen der Cafés umher – und zog einen "einheimischen Sklaven" hinter sich her.

    Auf den Punkt gebracht

    • Auf Mallorca protestierten Tausende gegen den Massentourismus, der für steigende Wohnkosten und ungeeignete Gebäude verantwortlich gemacht wird
    • Der Protest stand auch im Zusammenhang mit einem tödlichen Unglück an der Playa de Palma
    • Die Insel ist zwar stark vom Tourismus abhängig, aber viele Einheimische leiden unter schlecht bezahlten Jobs und Wohnungsnot
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