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"Townsmen VR"  im Test – Göttlich gut auf PSVR2

"Townsmen VR" gibt es nach dem Erscheinen auf anderen VR-Headsets nun auch für die PlayStation VR2. Das Spiel ist ein göttlich gutes Vergnügen.

Rene Findenig
Einmal Gott spielen: "Townsmen VR" macht das nun auch auf der PlayStation VR2 möglich.
Einmal Gott spielen: "Townsmen VR" macht das nun auch auf der PlayStation VR2 möglich.
HandyGames

In "Siedler"-Manier die Welt bevölkern, aber dabei gottgleich direkt mit den eigenen Händen eingreifen? Das macht "Townsmen VR" möglich. Das Werk der Entwickler HandyGames ist ein Mix auf Aufbau-Simulation und VR-Sandboxtitel – und spielt sich wunderbar. Die Anfänge sind dabei, wie man sie aus so gut wie jeder Aufbau-Simulation kennt: Im Mittelalter errichtet man erst notdürftig eine Siedlung, erweitert diese dann um immer mehr Gebäude, stärkt die Bauten mit unterschiedlichen Stufen und dehnt sich auf immer mehr Spielwelt-Fläche aus. Das Besondere daran: Wir lenken alles selbst.

So werden unsere Hände gottgleich am Himmel über den kleinen Siedlungsbewohner angezeigt und können jederzeit direkt ins Geschehen eingreifen. Die Dorfbewohner sollen härter arbeiten? Dann werfen wir ihnen Nahrung zu. Brauchen wir neue Gebäude? Dann wählen wir sie aus einem HUD-Menü aus und werfen sie einfach in die Landschaft. Braucht es beim Bau eines Gebäudes mehr Materialien? Dann nehmen wir etwa Holz aus dem Lager und heben es zur Baustelle rüber. Und sollen faulenzende Siedler beim Schuften helfen? Dann heben wir sie einfach hoch und setzen sie an ihren angedachten Platz.

Im Spiel sind uns kaum VR-Grenzen gesetzt

Wir dürfen "Townsmen VR" aber nicht nur als gottgleiches Wesen von oben erleben, sondern können alternativ auch als ganz normaler Dorfbewohner in der Ego-Perspektive spielen. Rund 20 verschiedene Gebäude können im Spiel errichtet, rund ein Dutzend Inseln erkundet werden. Rundherum passiert alles, was eben so in einer Siedlung passieren kann – mal brennt es an allen Ecken und Enden, mal droht eine Katastrophe, etwa in Form eines Vulkanausbruchs, und mal greifen uns Banditen an, die es auf unsere Habseligkeiten abgesehen haben. Und auch bei den Rollen für die Siedler sind uns kaum Grenzen gesetzt.

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    In "Siedler"-Manier die Welt bevölkern, aber dabei gottgleich direkt mit den eigenen Händen eingreifen? Das macht "Townsmen VR" möglich. Das Werk der Entwickler ...
    In "Siedler"-Manier die Welt bevölkern, aber dabei gottgleich direkt mit den eigenen Händen eingreifen? Das macht "Townsmen VR" möglich. Das Werk der Entwickler ...
    HandyGames

    Vom normalen Dorfbewohner über Priester und Nonnen bis hin zu Köchen und Soldaten reicht die Palette. Ob man sich nun mit massig Geschützen gegen Eindringlinge wappnet und diese auch selbst per Hand ausrichtet oder lieber den Hühnern und Kühen auf dem Bauernhof beim Herumlaufen zusieht, wie spannend oder entspannt man sich das Gameplay macht, entscheidet man nach Lust und Laune. Toll gefällt auch, wie simpel "Townsmen VR" uns das Leben macht. So müssen wir einen Dorfbewohner nur in der Nähe des Bauernhofes oder der Baustelle absetzen, schon wird er zum Bauern oder Arbeiter.

    Besonders viel Spaß auch für komplette Anfänger

    Sogar eine witzige Kampagne haben die Entwickler umgesetzt, in der man erst ein nettes Tutorial durchläuft und danach König Richard dabei unterstützen soll, sich gegen den Schwarzen Ritter zu wehren und an die Macht der Krone zu kommen. In 15 Missions-Levels und unter Aufsicht unseres Helfers Sir Clunkalot spielt sich das wunderbar abwechslungsreich. Besonders Spaß macht Anfängern auch, dass sie sich nicht ständig um alles kümmern müssen – Rohstoff-Abbau, Vieh- und Getreidezucht, Gebäude-Errichtung, vieles läuft ganz automatisch ab, wenn wir mal die entsprechenden Jobs vergeben. 

    Und auch die Steuerung ist schön Anfänger-gerecht gestaltet: Per Schultertasten nimmt man Objekte und Figuren auf, per Bewegungserkennung der Sense-Controller werden sie dann einfach an ihrem Bestimmungsort abgesetzt. Der Gewaltfaktor ist übrigens recht niedrig ausgefallen – selbst wenn wir Dorfbewohner und Tiere durch die Luft schleudern, nehmen sie keinen Schaden. Ebenso einfach ist die Umsetzung von Bauprojekten: Per Button wird das Auswahl-Menü aufgerufen, daraus zieht man dann die Blaupausen für das jeweilige Vorhaben heraus und platziert dieses am gewünschten Ort in der Spielwelt.

    Nichts muss, aber alles kann in "Townsmen VR"

    Nichts muss, aber alles kann: Stellen wir die Blaupausen für einen Bauernhof, eine Schiffsanlegestelle und eine Kirche in die Spielwelt, kümmern sich die Siedler selbst um die Materialbeschaffung und die Errichtung und wir können uns entspannt den Sonnenuntergang ansehen. Oder aber wir helfen kräftig mit, holen selbst die notwendigen Materialien aus dem Lager und werfen sie direkt an den Bestimmungsort. Wie stressig wir uns das Spiel machen können, haben wir hier buchstäblich selbst in der Hand. Dabei darf man auch jederzeit die Kamera drehen, verschieben und zoomen, wie es einem gerade beliebt.

    Mit bis zu 30 Spielstunden alleine für die Kampagne ist "Townsmen VR" dabei überraschend lang für ein VR-Game ausgefallen. Später nämlich bleibt es nicht bei kleinen Dorfgemeinschaften, denn gegen Ende hin sollen gigantische Siedlungen errichtet und entsprechend abgesichert werden. Und dann fängt auch das Abwägen an, wofür die doch begrenzten Ressourcen eigentlich eingesetzt und welche Gebäude erweitert werden sollen. Heißt auch: Im letzten Drittel der Einzelspieler-Kampagne kommen dann auch Simulations-Experten mit einer ordentlichen Herausforderung auf ihre Kosten. 

    "Townsmen VR" im Test – Göttlich gut auf PSVR2

    Auch grafisch sieht das dank der PlayStation VR2 richtig, richtig gut aus. Die Objekte haben einen leichten Comic-Look, zeigen aber viele Details und die Spielwelt ist lebendig. Gefällte Bäume wachsen nach, das gemähte Getreide sprießt ebenso neu aus dem Boden, Wolken kann man einfach zur Seite schieben und die Hände auch ins Meer rund um die Insel eintauchen. Apropos Wolken: Wie komplex die Mechaniken sind, zeigt sich erst beim Experimentieren. So darf man etwa Wolken aus dem Himmel pflücken und kombinieren – und kann dadurch einen verheerenden Gewittersturm erschaffen.

    Außerdem ist die Vertonung gelungen und hält euch mit Sounds, die sich nie in den Vordergrund drängen, ordentlich im Geschehen. Einzig die neuen Feedback-Funktionen der PlayStation VR hätte man mehr ausreizen dürfen. Bei der "Fortbewegung" geht das Spiel auch eigene Wege: Statt sich zu teleportieren oder per Controller-Stick durch die Welt zu "fliegen", "greift" man einfach in die Spielwelt hinein und zieht sich so näher an das Geschehen heran. "Townsmen VR" zeigt sich im Test als göttlich gutes Simulations-Spiel auf der PlayStation VR2. Das Game ist ein Muss für jeden VR-Sim-Fan!