Ob Oma auch zu Palmfett, Feuchthaltemittel und Guarkernmehl gegriffen hätte, um mit ihrem hausgemachten Weihnachtsgebäck und Stollen zu verwöhnen, darf bezweifelt werden. Genau das suggeriert der Organisation "foodwatch" zufolge aber ein Produkt, das damit wirbt. Als "Traditions Stollen" wird das Gebäck der Firma Ölz vermarktet, das bei genaueren Hinsehen wohl nicht ganz so traditionell hergestellt wurde.
Dem Stollen wurde deswegen der Titel als "Werbeschmäh" des Monats November verliehen. "Entgegen seinem Namen enthält der Traditions-Stollen jede Menge Zutaten, die nichts mit traditionellem Backhandwerk zu tun haben. So hat Palmfett in einer typischen Weihnachtsbäckerei nichts zu suchen. Auch Feuchthaltemittel oder Guarkernmehl haben mit einer traditionellen Rezeptur wenig zu tun", sagt Lisa Kernegger, Leiterin von foodwatch Österreich.
Auch andere Unternehmen handhaben das ähnlich, das Problem: Begriffe wie "aus Omas Backstube" oder "nach traditioneller Rezeptur" sind nicht rechtlich definiert oder geschützt. Konsumenten soll dadurch aber ein Gefühl von Vertrauen und Qualität gegeben werden.
Ölz sagte dazu gegenüber foodwatch, dass man aus qualitativen und herstellungstechnischen Gründen Palmöl und Guarkernmehl nicht ersetzen könne. "Danke für ihr Feedback und ihre kritische Anregung hinsichtlich der Namensgebung. Wir nehmen diesen Aspekt in unsere zukünftigen Überlegungen mit auf."
