Österreich

Wegen Anrainern ist jetzt bei Sluka der Ofen aus

Heute Redaktion
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Back-Stopp bei Sluka am Rathausplatz.
Back-Stopp bei Sluka am Rathausplatz.
Bild: privat

War der Duft zu verführerisch? Weil sich einige Anrainer vom Bäckerei-Geruch der Traditionskonditorei beim Rathaus gestört fühlten, wird hier nun nicht mehr gebacken.

Esterházytorte mit Kirschwasser, Wiener Haselnuss-Nougattorte, Schokoladetarte: Das alles gibt es in der Sluka-Filiale beim Wiener Rathaus weiterhin. Aber: Weil sich einige Anrainer über den Geruch bei der Zubereitung der süßen Köstlichkeiten störten, wird künftig nur mehr in der Filiale in der Kärtner Straße gebacken. Von dort werden die Mehlspeisen dann zum Rathausplatz zugeliefert.

Qualität und Quantität der Mehlspeisen bleibt gleich

Die Geschäftsführung sieht diesen Schritt pragmatisch: "Die Conditorei Sluka Rathausplatz ist und bleibt weiterhin in Betrieb und empfängt ihre Gäste. Aufgrund von mehrfachen Anrainerbeschwerden mussten wir mit sofortiger Wirkung unsere Produktion am Rathausplatz einstellen. Die Versorgung am Rathausplatz bleibt jedoch durch die Produktion am zweiten Standort in der Kärntnerstraße gesichert. Für die Kunden und Gäste ändert sich nichts, die Produktion läuft mit gleicher Handwerkskunst und nur den besten Zutaten wie zur K.u.K-Zeit weiter, die hohe Qualität der Produkte bleibt weiterhin bestehen", so Friedrich Deiser, Geschäftsführer Conditorei Sluka.

Gerüchte, wonach die Geräte amtlich stillgelegt worden seien, weist man von Seiten der Traditionsbäckerei zurück.

Stammgäste in Aufruhr

Manche Stammgäste sind trotzdem schockiert, wie die ehemalige ÖVP-Stadträtin Isabella Leeb. Auf Facebook macht sie ihrem Ärger Luft:

"Das darf doch alles bitte nicht mehr wahr sein. Seit 1891 eine Institution. Und aufgrund einzelner Anrainerbeschwerden wegen des Geruchs, der in der Backstube entsteht, dreht man nun behördlich die Produktion ab. Maschinen wurden verplombt, Geräte abtransportiert. Ja liebe Stammgäste (Politiker des Parlaments und Rathauses) – das habt ihr nun davon. Wenn man mit scheinheiligem Schielen auf Wählerstimmen die Anrainerrechte ins Unendliche ausdehnt und sich jeder Troll zu allem zu Wort melden darf und seinen Standpunkt in den Mittelpunkt des Universums stellt. Das betrifft nicht nur Gastronomen, sondern alle in Wien Gewerbe Betreibende. Jetzt könnt ihr zeigen, was ihr könnt und ob ihr Willens seid, Hausverstand und Vernunft über das gesteigerte Ego von Anrainern zu stellen. Schön wenn beim Sluka die Ehrenurkunde der WKW und der goldene Rathausmann an der Wand hängt, jetzt ist echte Hilfe und Unterstützung von allen Seiten gefordert. Es stehen Arbeitsplätze und Existenzen am Spiel und wie an vielen Orten der Stadt auch ein Stück lang gelebter wunderbarer Tradition. Nicht mehr und nicht weniger. P. S.: Nur damits keine Missverständnisse gibt, der Sluka hat offen, man kann selbstverständlich hingehen - man behilft sich mit dem zweiten Standort, so gut es halt geht."