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Tränen bei Djokovic, so emotional feiert er Rekordsieg

Novak Djokovic schreibt mit seinem zehnten Melbourne-Triumph Geschichte. Dann brechen beim Superstar auch emotional alle Dämme.

Sebastian Klein
Novak Djokovic gewinnt sein 22. Grand-Slam-Turnier.
Novak Djokovic gewinnt sein 22. Grand-Slam-Turnier.
Picturedesk

Novak Djokovic kletterte wild jubelnd in seine Box und brach dann von seinen Emotionen überwältigt zusammen, er weinte auf dem Boden liegend vor Glück: Der serbische Volksheld ist ein Jahr nach seiner demütigenden Ausweisung mit einer Meisterleistung zurück auf den Thron der Australian Open gestürmt. Der 35-Jährige bezwang im Finale des Grand-Slam-Turniers von Melbourne nach zwei Wochen voller Turbulenzen den elf Jahre jüngeren Griechen Stefanos Tsitsipas triumphal mit 6:3, 7:6 (7:4), 7:6 (7:5).

Djokovic verschaffte sich große Genugtuung und schrieb mit seinem zehnten Sieg Down Under einmal mehr Geschichte. Der Ausnahmekönner schloss mit seinem insgesamt 22. Major-Triumph zu Rafael Nadal auf, der bislang alleiniger Rekordchampion war.

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    Dominic Thiem setzt bei der Rückkehr in die Weltspitze auf ein neues Team. 
    Dominic Thiem setzt bei der Rückkehr in die Weltspitze auf ein neues Team.
    GEPA

    Emotionaler "Djoker"

    "Dieses Turnier war eine der größten Herausforderungen in meinem Leben, wenn man die Umstände bedenkt. Letztes Jahr nicht hier gewesen zu sein, jetzt zurückzukommen", sagte Djokovic, der um 23.05 Uhr Ortszeit mit einer 22 auf seiner Jacke den Norman Brookes Challenge Cup in die Höhe stemmte: "Es ist mein wahrscheinlich größter Sieg."

    Direkt nach dem verwerteten Matchball eilte Djokovic zu seiner Box, ließ sich Boden sinken und weinte. Das bittere Schluchzen im Moment des Triumphes zeigte, welche Last von seinen Schultern gefallen sein muss.

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      Fußball-Fan in Köln: Dominic Thiem verfolgt mit Freundin Lili vor der Tennis-Saison 2023 das 1:1 von Köln gegen Hoffenheim im Stadion. 
      Fußball-Fan in Köln: Dominic Thiem verfolgt mit Freundin Lili vor der Tennis-Saison 2023 das 1:1 von Köln gegen Hoffenheim im Stadion.
      Imago

      Er springt zurück an die Spitze der Weltrangliste und löst Carlos Alcaraz ab, der verletzt gefehlt hatte. Djokovic geht in seine 374. Woche als Nummer eins der Welt und baut auch in der Statistik seine Bestmarke aus.

      Fairer Tsitsipas

      Tsitsipas verpasste bitter enttäuscht auch in seinem zweiten Finale den ersten Grand-Slam-Titel überhaupt für Griechenland. Schon 2021 in Paris hatte er gegen Djokovic verloren. "Er ist der Größte, der je einen Tennisschläger in der Hand gehalten hat", sagte Tsitsipas: "Du machst auch mich besser."

      Das Finale bot den rund 15.000 Zuschauern in der vollgepackten Rod Laver Arena ein sportliches Spektakel, wie es tags zuvor im Frauenfinale auch Turniersiegerin Aryna Sabalenka bei ihrem 4:6, 6:3, 6:4 gegen die starke Wimbledonsiegerin Jelena Rybakina gelungen war. "Ich fühle mich immer noch wie auf einem anderen Planeten", sagte die als neutrale Athletin angetretene Belarussin am Tag danach: "Es ist der schönste Morgen meines Lebens." Djokovic und Tsitsipas wollten sich einen grandiosen Abend bereiten. Auch vor der Arena fieberten Tausende Fans beider Spieler mit.

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        Sepp Resnik mit zerstörten Tennisschlägern in seinem Domizil in der Lobau: "Ein Geschenk von Dominic."
        Sepp Resnik mit zerstörten Tennisschlägern in seinem Domizil in der Lobau: "Ein Geschenk von Dominic."
        Helmut Graf

        Djokovic peilte ein befreiendes Glücksgefühl an. Das erste Jahreshighlight im Tennis-Kalender war in diesem Jahr von Beginn an mit enormen Unruhen um ihn verbunden. Den Star aus Belgrad bewegte zunächst die Rückkehr nach Australien, dann diskutierte die Tennis-Welt über seinen angeschlagenen Oberschenkel, der im Finale nicht mehr bandagiert war. Und zuletzt ließ sich auch noch sein Vater Srdjan von pro-russischen Personen für Bilder "missbrauchen", wie Djokovic es ausdrückte.

        Vater schwänzte Finale

        Zum großen Finale hätte Djokovic Senior in die Box zurückkehren können, der Platz neben seiner Frau Dijana Djokovic blieb aber leer. Die Fans des Serben sahen einen enorm starken Start des Favoriten, der Tsitsipas mit seinen Returns schwer unter Druck setzte und das frühe Break zum 3:1 schaffte. In seinen eigenen Aufschlagspielen war Djokovic, der sein 33. Majorfinale bestritt, mit großer Variabilität und Präzision im ersten Satz unantastbar.

        Im zweiten Durchgang schraubte Tsitsipas die Quote seines ersten Aufschlags hoch und fand mit starkem Winkelspiel immer häufiger Lösungen gegen Djokovic, der beim Stand von 4:5 einen Satzball abwehrte. Im nervös geführten Tiebreak leistete sich der "Djoker" dann weniger Fehler und nahm sich anschließend eine kurze Pause.

        Tsitsipas versuchte derweil, sich noch einmal neu einzustellen und dann anzugreifen. Es galt für ihn, die vielen Aussetzer auf der Vorhandseite zu reduzieren, um dem wild entschlossenen Djokovic gefährlich zu werden.

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          Novak Djokovic will trotz fehlender Impfung seine Teilnahme an den Australian Open erzwingen. Was folgt, ist eine Posse mit vielen Wendungen.
          Novak Djokovic will trotz fehlender Impfung seine Teilnahme an den Australian Open erzwingen. Was folgt, ist eine Posse mit vielen Wendungen.
          Imago Images