Österreich

Trauer und Zorn nach Tod von Leonie (1)

Heute Redaktion
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Vermutlich wegen einer Fehldiagnose musste die einjährige Leonie sterben. Jetzt erhebt der Vater neue Vorwürfe gegen das Spital in Vöcklabruck und will den behandelnden Arzt klagen.

Nur fünf Wochen vor ihrem zweiten Geburtstag starb Leonie, vermutlich weil ein Arzt im LKH Vöcklabruck eine Fehldiagnose stellte. Mutter und Oma waren am 24. März mit der Einjährigen, die unter starken Bauchschmerzen litt, ins Spital gekommen. Der behandelnde Arzt diagnostizierte eine Kolik, verschrieb ein krampflösendes Medikament und schickte sie nach Hause. Drei Stunden später starb die Kleine in den Armen ihrer verzweifelten Eltern.

Leonie zeigte Arzt, wo es sie schmerzt
Der Vater, Bernhard Gattermaier (26), wandte sich daraufhin an die Medien und erhob schwere Vorwürfe: Leonie sei obwohl die Mutter eindringlich auf die Krankengeschichte hinwies (sie kam mit einer offenen Bauchdecke zur Welt) nur unzureichend untersucht worden. Der Arzt soll gesagt haben: "So ein hysterisches Kind kann ich nicht untersuchen." Dabei habe die Einjährige sogar noch dem Mediziner genau gezeigt, wo es sie schmerzt.

"In der Nacht träumen wir von ihr"
"Mich macht das Verhalten des Arztes so zornig, dass die Wut manchmal über der Trauer steht", schilderte der 26-Jährige dem Kurier. Auch zwei Wochen nach der Tragödie ist bei den Gattermaiers noch nicht an ein normales Leben zu denken. "Die Schwierigkeiten fangen in der Früh an, weil es so ungewohnt ruhig ist. Tagsüber denken wir sowieso ständig an sie und in der Nacht träumen wir von ihr", erzählte der Betriebsschlosser aus Lenzing.

Der Vater meinte außerdem, dass es nicht das erste Mal Schwierigkeiten im LKH Vöcklabruck gab: "Als meine Frau schwanger war, hat man uns dort erklärt, dass Leonie wegen der offenen Bauchdecke nach der Geburt sterben oder behindert sein wird." Die Familie wechselte daraufhin in die Kinderklinik Linz, wo Leonie lediglich einem Routineeingriff unterzogen werden musste und nachher völlig gesund war. Die Gattermaiers haben nun einen Anwalt eingeschaltet, der eine Klage gegen den behandelnden Arzt prüft.

Zahlschein statt Mitgefühl
Erschwerend bei der Bewältigung des tragischen Ereignisses erweisen sich nun manche Behördengänge. Am Montag war Bernhard Gattermaiers Frau bei der Gebietskrankenkasse Vöcklabruck, um zu melden, dass ihre Karenz aufgrund des Todesfalls nun beendet werden kann. "Die waren eiskalt, von Menschlichkeit keine Spur. Stattdessen haben sie uns sofort den Zahlschein zur Rückzahlung des Karenzgeldes für die Tage seit Leonies Tod mitgegeben", schilderte der 26-Jährige.