Szene

Traumpfade

Land: D, Genre: Tourismus

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

An einem Sommertag im Jahr 1858 trat der bayerische König Maximilian II. im Lindauer Hafen seine Reise durch die bayerischen Alpen an: meist hoch zu Ross, doch manche Passagen ging selbst der König zu Fuß. Mehr als 150 Jahre später wandern wir dem Weg des Königs nach. In Lindau gehts es los. Vor uns liegen 360 Kilometer bis zum Ziel in Berchtesgaden. Nach der Fahrt über den Bodensee führt der Traumpfad durch den Bregenzerwald und über die Nagelfluhkette ins Allgäu: eine Kammwanderung über sieben Gipfel. Nach Sonthofen und Füssen kommen wir am Schloss Neuschwanstein vorbei und kehren wie schon König Maximilian II. am Tegelberghaus ein. Er und auch Sohn Ludwig II. logierten hier, wenn sie zur Jagd heraufkamen. Im Murnauer Moos verlaufen wir uns und kommen erst in Eschenlohe an der Loisach wieder den rechten Weg. Über den Herzogstand und das Brauneck steigen wir ins Isartal nach Lenggries hinab. Von dort ist es nur noch ein Tagesmarsch bis zum Etappenziel, dem Tegernsee. Bisher war das Wetter gnädig, es war oft sonnig und heiß. Der zweite Teil der Reise beginnt unter schlechten Vorzeichen. Beim Aufstieg vom Tegernsee zur Neureuth zieht ein fürchterliches Gewitter auf, innerhalb weniger Minuten versinkt die Natur unter gewaltigen Hagelkörnern. Wanderer werden getroffen und flüchten verletzt in sichere Hütten. Die Gindelalm ist am nächsten Tag schwer vom Unwetter gezeichnet. Von jetzt an geht es gegen Kälte, Regen und Wind. Auf dem Maximiliansweg nach Fischbachau liegt der Wallfahrtsort Birkenstein. Die Bitte um schönes Wetter wird von der Gnadenmutter aber nicht erhört. Den Wendelstein besteigen wir bei Regen und Nebel. In Aschau beim Falkner Lenhart scheint wieder die Sonne und auch die Kampenwand besteigen wir bei gutem Wetter. Über den Hochgern, über Ruhpolding und Inzell gelangen wir in die Südhänge des Hinterstaufen. Auf dem Weg nach Bad Reichenhall stoßen wir bei einer Forsthütte mitten im Wald auf eine Künstlerkolonie. In Berchtesgaden sind die Straßen noch mit den blauweißen Fähnchen vom Trachtenumzug geschmückt. Der Wind weht vom Watzmann her. Den Abschluss unseres Traumpfads krönen wir mit einer Bootsfahrt über den Königssee nach Sankt Bartholomä. (2009)