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Studie: Das sind die Wiener Trend-Grätzln 2018

Die Analyse der Suchanfragen von über 9,5 Millionen angeklickten Immobilien eines Online-Portals zeigen die Beliebtheit von Favoriten und Liesing.

Heute Redaktion
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Blick auf Wien vom Cobenzl
Blick auf Wien vom Cobenzl
Bild: zVg

Überraschend: 2018 wünschten sich Wiens Mieter und Käufer trotz steigender Immobilienpreise mehr Platz in den eigenen vier Wänden und suchten durchschnittlich größere Wohnflächen als im Vorjahr. Besonders punkten konnten dabei der be völkerungsreichste Bezirk Favoriten sowie der Familienbezirk Liesing. Das ergeben Analysen der Suchanfragen von über 9,5 Millionen angeklickten Immobilien des heimischen Immobilienportals FindMyHome.at.

Auch 2018 hielt die Tendenz zu leistbaren, kleinen bis mittelgroßen Wohneinheiten zur Miete an. "Auffällig ist, dass die durchschnittlich gesuchte Größe im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist – trotz steigender Mietpreise", analysiert Bernd Gabel-Hlawa, Geschäftsführer der Immobilienplattform. Dennoch bleibt die durchschnittliche Wohngröße auch 2018 weiterhin überschaubar, da viele Singles und Pärchen den Schnitt drücken.

Favoriten ist Wiens bevölkerungsreichster Bezirk – und hält seinen Status als am häufigsten angefragter Wohnbezirk auch in diesem Jahr. Hatte der Bezirk in der ersten Jahreshälfte leichte Einbußen in Sachen Suchanfragen erlebt, so klettert er im Gesamtjahresranking wieder auf den ersten Platz. Im Schnitt wurden hier nach wie vor kleine Wohneinheiten zwischen 45 und 55 Quadratmeter gesucht – im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen leichten Anstieg. "Viele Menschen, die im zehnten Bezirk nach einer Wohnung suchen, wollen eine möglichst günstige Lösung finden. Dennoch gibt es hier auch Trendviertel: Oberlaa ist etwa ein heißes Pflaster. Hier wurden in den letzten Jahren sehr viele Wohneinheiten im Bereich 40 bis 60 Quadratmeter gebaut. Diese werden gern von nationalen und internationalen Investoren gekauft und kommen als Mietwohnung auf den Markt", so Gabel-Hlawa.

Auch Penzing hielt seinen Status unter Wiens beliebtesten Wohnbezirken und wurde 2018 am zweithäufigsten angefragt. "Penzing ist ein großer Bezirk, dessen Potential viele Bauträger und Investoren erkannt haben. Daher wird hier viel gebaut – auch mittelgroße bis große Wohneinheiten, die bisher weniger gefragt waren", weiß Gabel-Hlawa. "Dass der Bedarf dafür besteht, beweisen die Suchanfragen. Wir rechnen zudem in den nächsten Jahren mit verstärktem Wachstum bei kleinen Wohnungen rund um die Baumgartner Höhe – wegen der dort geplanten Soros-Universität." Eine durchschnittliche, im Jahr 2018 angefragt Wohnung in Penzing ist rund 25 Quadratmeter größer als sie noch im letzten Jahr war und liegt bei 55 bis 65 Quadratmetern.

Bereits im ersten Halbjahr 2018 zeichnete sich ab, dass Margareten zu den gefragtesten Gegenden Wiens avanciert. Der kleine Bezirk erlebte 2018 einen neuerlichen Aufschwung an Anfragen."Die Aussicht auf die exzellente Anbindung des Bezirks durch den U-Bahn-Ausbau sowie die zentrale Lage ziehen viele Menschen an. Das zeigt sich in den zahlreichen Anfragen für mittelgroße Immobilien – auch oder gerade weil hier das Angebot an Wohnraum beschränkt ist", so die Immobilienplattform. Durchschnittlich wurden in Margareten 2018 rund 50 bis 60 Quadratmeter an Wohnfläche gesucht.

Seit Jahren ist Ottakring unter den Top-Mietbezirken Wiens ganz oben dabei. Die Weiterentwicklung vom bei Studierenden beliebten und günstigen Wohnbezirk hin zum dauerhaften Wohnsitz für junge Familien war 2018 weiterhin deutlich zu spüren: "Interessant ist, dass der gewünschte Wohnraum im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 10 Quadratmeter gestiegen ist. Wer hier sucht, denkt an die Zukunft und plant ein Extra-Zimmer ein: Mittlerweile liegt der Wohnbedarf in Ottakring bei 60 bis 70 Quadratmeter pro Wohneinheit.", so Gabel-Hlawa über den urbanen Bezirk.

Wer Eigentumsimmobilien sucht, erwirbt langfristige Wohnlösungen im großflächigen Wohnbereich. Wichen Suchende in den letzten Jahren dabei gerne auf die Umgebung Wiens aus, um den Traum vom Haus mit Garten zu verwirklichen, waren heuer zwei Wiener Bezirke mit Randlage besonders populär: "Viele neue Bauprojekte, die Erschließung neuer Wohngegenden, bessere Preise als in zentraler Stadtlage und der dennoch gute Anschluss an die City ziehen 2018 besonders viele Eigentümer in den 22. und 23. Bezirk".

Der große Gewinner im Bereich Eigentum im Vergleich zum Vorjahr ist der 23. Bezirk, der 2018 die meisten Suchanfragen für Eigentumsimmobilien verzeichnete. "Der starke Anstieg an Suchanfragen in Liesing ist zu einem großen Teil den vielen neuen Immobilien am Markt zuzuschreiben, die Raum für ein großflächiges Wohnbedürfnis bieten", so Gabel-Hlawa. Die durchschnittliche Größe stieg dabei um rund 20 Quadratmeter im Vergleich zu 2017. "In Liesing kommt man mit weniger Quadratmetern als in anderen Regionen aus, wo vornehmlich nach Häusern gesucht wird. Dennoch, mit 120 bis 130 Quadratmeter sind die Immobilien, die vor allem von Familien angefragt werden, nicht klein."

Auch den zweiten Platz unter den Eigentumsimmobilien belegt 2018 ein Wiener Bezirk und überholt damit die beliebte Lage der südlichen Wiener Umgebung. „Donaustadt bietet vor allem eines: Platz. Der Bezirk ist vergleichsweise eher dünn besiedelt und beheimatet zahlreiche Wohngebiete als auch Erholungs- und Naturschutzgebiete – gerade Familien finden hier ein breites Angebot an verfügbaren Häusern", sagt der Immobilienexperte über den Bezirk. In Donaustadt wird vor allem nach Eigentumsimmobilien zwischen 130 und 140 Quadratmetern gesucht.

Den dritten Platz unter den beliebtesten Eigentumsgebieten belegt 2018 die südliche Umgebung Wiens, dicht gefolgt von der östlichen Umgebung. Wer hier sucht, leistete sich 2018 ein Haus im Größenbereich 150 bis 160 Quadratmeter – der gesuchte Wohnraum war im Schnitt mit 20 Quadratmetern mehr deutlich größer als noch 2017. Gefragt waren vor allem Häuser mit Garten in den Gegenden Perchtoldsdorf und Gießhübl, Bad Vöslau und Umgebung (jeweils im Süden Wiens) oder Groß-Enzersdorf und Deutsch-Wagram östlich der Hauptstadt, die Pendler und darunter wiederum vor allem Familien anziehen. (red)