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Treten Skandal-Rapper mit Antisemitismus-Song auf?

Heute Redaktion
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Die Rapper freuen sich sichtlich auf ihren Auftritt.
Die Rapper freuen sich sichtlich auf ihren Auftritt.
Bild: picturedesk.com

Trotz den Vorwürfen gegen Kollegah und Farid Bang werden beide heute auf der Echo-Bühne stehen - am nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.

Vor ein paar Tagen heimsten die Gangster-Rapper eine Platin-Schallplatte für ihr aktuelles Album "Jung brutal gutaussehend 3" ein. Ein Song sorgte aber in den letzten Wochen für Schlagzeilen: "0815".

Die Rapper sind bekannt für abfällige Bemerkungen gegenüber Frauen und Homosexuellen. Mit einer Zeile sollen sie aber nun zu weit gegangen sein: "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" rappt Farid Bang im ersten Teil des Songs.

Zeile sei ein "Grenzfall"

Das Internationale Auschwitz Komitee reagierte empört darüber, dass das Duo beim Echo nicht nur nominiert ist, sondern auch auftreten wird. Das sei "für alle Überlebenden des Holocaust ein Schlag ins Gesicht und ein für Deutschland beschämender Vorgang".

Der Ethik-Beirat des Bundesverbands Musikindustrie entschied aber: Die Nominierung bleibt. Die Zeile sei zwar ein Grenzfall, würde die künstlerische Freiheit aber nicht wesentlich übertreten. Es sei ein Stilmittel, wie im Battle-Rap eben üblich.

Öffentliche Plattform für Antisemitismus?

Schon die erste Zeile des Songs sorgt bei vielen für mehr als nur ein Kopfschütteln: "Diese Syrer vergewaltigen dein Mädel, Bitch

Sie sagt, 'Lass mich in Ruhe!', doch er versteht sie nicht".

Am Tag der Echo-Verleihung findet gleichzeitig der internationale Gedenktag für die Opfer des Holocaust statt. Für das Ausschwitz Komitee sei die Entscheidung "schäbig, feige und falsch". Gleichzeitig würde man damit dem Antisemitismus eine öffentliche Plattform bieten.

Farid Bang selbst erklärte bereits auf Facebook, dass er mit dieser Zeile niemanden diskriminieren wollte. Es sei eine "nicht politische Äußerung".

Ob das Rap-Duo bei Echo mit dem Song auftritt ist nicht bekannt. Auch weiß man nicht, ob eine Debatte über das Lied entfachen wird. Klar ist, dass Sänger Peter Maffay im Vorfeld die Verleihung kritisierte: "Natürlich kann ich mich nicht in die Gefühle der Überlebenden und der Angehörigen der Opfer des Holocaust versetzen. Das wäre anmaßend. Aber ich kann beurteilen, dass die Nominierung besonders diesen Menschen gegenüber respektlos und in höchstem Maße unsensibel ist."

Den Echo bekamen die Rapper schließlich sogar. HIER geht es zur Story!

(slo)