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Trotz Corona: 67.000 Fans feiern im Stadion

Sowohl das Endspiel der Australian Football League als auch der National Rugby League fand vor großem Publikum statt. Dank tiefer Fallzahlen.

Heute Redaktion
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Fans in Australien
Fans in Australien
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Neun Neuinfektionen auf einem Kontinent mit fast 26 Millionen Einwohnern. Ein Meisterschaftsfinale vor 37.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, der andere vor knapp 30.000. Führen sich Sportfans in Europa diese Zahlen vor Augen, lassen sie einen nur ratlos und nachdenklich zurück. Denn während hierzulande täglich die Zahl der Corona-Infektionen steigt, zahlreiche Regierungen verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung des Virus erlassen und Fans der Zugang zu Stadien oft verboten wird, fanden am Wochenende in Down Under sowohl das Endspiel der Australian Football League (AFL) als auch jenes der National Rugby League (NRL) statt. Vor Zuschauerzahlen, die das Sportlerherz vor Neid erblassen lassen.

In Sydney, wo traditionell seit 1999 das Endspiel der Rugby-Meisterschaft ausgetragen wird, pilgerten Zehntausende ins Stadion zum "Grand Final" zwischen den Penrith Panthers und Melbourne Storm. Der Finale war dabei fast genauso denkwürdig wie eine Saison, die im März beim Ausbruch der Pandemie noch unterbrochen worden war, im Mai aber unter strikten Auflagen wieder fortgesetzt wurde. Nach der ersten Halbzeit führte Melbourne 22:0, kurz nach der Pause und einem erneuten Try 26:0, nur um die Panthers in der zweiten Halbzeit bis zum Endstand auf 20:26 herankommen zu lassen. Dabei erzielten die Panthers ihren vierten Try drei Sekunden vor Schluss und hatten die Chance, die Partie mit dem letzten Spielzug endgültig zu drehen – der Erfolg blieb ihnen jedoch versagt.

"Es ist ein fantastisches Gefühl. Wir waren seit über fünf Monaten nicht zu Hause, und um diese herausfordernde Saison abzuschließen", sagte Melbournes Captain Cameron Smith nach dem Spiel, dem 37.303 Fans beiwohnten. Als im Juni im Bundesstaat Victoria die Zahl der Neuansteckungen langsam zu steigen begann, reagierten Liga und lokale Behörden. Die Storm mussten "umziehen" nach Sunshine Coast in Queensland. Bis heute zählt der nordöstlich gelegene Bundesstaat nur rund 1.200 Corona-Fälle – in Victoria sind es 20.300. Noch immer ist Victoria mitsamt dem Hotspot Melbourne vom Rest des Landes abgeschottet.

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    Der Rennes-Fanblock beim Debüt in der Champions League.
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    Imago Images

    Deshalb fand der zweite "Grand Final" des Wochenendes auch in Brisbane und nicht in Melbourne statt – erstmals seit 122 Jahren. Für unzählige Fans des Australian Football ein schwerer Schlag, findet das Endspiel der Meisterschaft doch traditionell im Melbourne Cricket Ground statt, einem der bedeutendsten und größten Stadien Australiens.

    Die 1854 eröffnete Spielstätte bietet mehr als 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz, ist Austragungsort für die Heimspiele von gleich vier Football-Teams aus Melbourne. Überhaupt ist die Millionenmetropole mitsamt ihren Vororten die Wiege des "Footy". Die Liga hieß ursprünglich "Victorian Football League", derzeit sind zehn von 18 Mannschaften in Victoria beheimatet. Normalerweise.

    Weil aber 2020 alles andere als normal ist, musste Brisbane, Bundeshauptstadt von Queensland, praktisch die gesamte AFL beherbergen. Die Austragung des "Grand Final" war deshalb auch ein Dank an die Stadt. Und so konnten auch in Pandemie-Zeiten immer noch unfassbare 29.707 Fans im Brisbane Cricket Ground mitverfolgen, wie die Richmond Tigers gegen die Geelong Cats 81:50 gewannen und ihre dritte Meisterschaft in vier Jahren sicherten.

    Zwei nicht vollends belegte Spielstätten, insgesamt 67.044 Zuschauerinnen und Zuschauer, die ihre Teams feierten. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen lag über das Wochenende in Australien bei 45, davon neun am Montag. Das Land hält an seinen Einreisebeschränkungen fest. Aktuell dürfen ausschließlich australische Einwohner und Bürger sowie unmittelbare Verwandte nach Australien einreisen.

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      (Bild: GEPA-pictures.com)