Corona-Kranker ging zur Arbeit, nun wurde er verurteilt

"Ich bin nicht mehr jung. Ich habe auch Angst gehabt, dass ich meine Arbeit verliere", gab der in Wien lebende Türke am Montag im Wiener Landesgericht für Strafsachen zu Protokoll. Außerdem habe er den Heimquarantäne-Bescheid nicht richtig verstanden.

"Hatte keine Symptome"

Seine Frau war im vergangenen April an Corona erkrankt. Daraufhin ließ sich auch der 58-Jährige testen - und war positiv. Obwohl das Magistrat für ihn einen eigenen Quarantäne-Bescheid erließ, fuhr der Mann nach dem Lockdown morgens wieder auf die Baustelle. Erst gegen Mittag erzählte er seinem Polier davon, dass seine Frau erkrankt war. Der schlug Alarm.

"Es war mein Fehler. Aber ich wollte keine Krankheit verbreiten." Er habe sich gut gefühlt, keine Symptome gezeigt. "Ich war auch nur im Auto unterwegs und auf der Baustelle standen wir nicht so eng zusammen - so wie hier im Gericht", erklärte er am Montagvormittag.

Doch Richter Christian Gneist blieb unbeeindruckt. Schon allein, dass der Mann die Ansteckung von anderen Menschen in Kauf genommen hat, ist strafbar. Urteil: Sechs Monate bedingte Haftstrafe plus 1.000 Euro unbedingte Geldstrafe. Nicht rechtskräftig.