Gesundheit

Trotz CoV-Impfung keine Antikörper? Das kann passieren

Weil sie an einer speziellen Form von Blutkrebs leidet, hat das Immunsystem von Facebook-Managerin Nicola Mendelsohn keine Antikörper produziert.

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Eine Corona-Impfung.
Eine Corona-Impfung.
Ole Spata / dpa / picturedesk.com (Symbolbild)

Zwei Wochen nach der zweiten Dosis gelten gegen Covid-19-Geimpfte als sicher vor einem schweren Verlauf. Doch der Fall von Facebook-Managerin Nicola Mendelsohn zeigt: Garantiert ist der erhoffte Vollschutz nicht. Auch von einem Hauch von Schutz kann bei ihr nicht die Rede sein. Ihr Körper hat aufgrund ihrer Krebserkrankung keinerlei Antikörper gegen Sars-CoV-2 gebildet. Wie ihr ginge es allein in Großbritannien auch 230.000 weiteren Blutkrebspatienten, erzählte sie dem "Evening Standard".

Doch tatsächlich könnten sich noch viel mehr Personen in falscher Sicherheit wiegen. Denn "nicht nur Personen mit Leukämie, sondern auch solche mit anderen Krebsarten können weniger gute Immunreaktionen aufweisen", sagt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (Ekif). Vor allem wenn sich diese auch noch einer Chemotherapie unterziehen.

Diese würde die Immunantwort der Betroffenen noch weiter verschlechtern. Bei Blutkrebspatienten wie Mendelsohn sei das Risiko für das Ausbleiben von Antikörpern jedoch doppelt so wahrscheinlich – einmal wegen der Krankheit selbst und einmal wegen der Therapie, erklärt Berger. Dies sei aber nicht typisch für die Corona-Impfstoffe, sondern bei grundsätzlich allen Vakzinen so.

Der Ekif-Präsident rät all jenen, die an sogenannt immunologischen Erkrankungen leiden, welche Einfluss auf die Immunantwort haben, mit dem behandelnden Arzt zu sprechen und im Einzelfall gegebenenfalls nach der Covid-19-Impfung zur Sicherheit einen Antikörper-Test zu machen. "Wer von keiner Vorerkrankung weiß, braucht das nicht zu machen."

Wirkung von mRNA-Impfstoffen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen

Auch Personen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, Schuppenflechte oder Darmentzündungen sollten besser auf Nummer sicher gehen, wie deutsche Forschende nun berichten. Das Team vom Deutschen Zentrum für Immuntherapie (DZI), der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und dem Universitätsklinikum Erlangen hatte am Beispiel der mRNA-Impfungen untersucht, wie diese auf die Corona-Impfungen ansprechen.

Für die im Fachjournal "Annals of the Rheumatic Diseases" erschienene Studie hatte das Team um Markus F. Neurath und Georg Schett 266 Personen untersucht, von denen 84 an einer Immunerkrankung litten. Die anderen 182 Teilnehmer zählten zur Kontrollgruppe. Alle wurden spätestens zehn Tage zuvor mindestens einmal mit dem Impfstoff von Biontech geimpft, 96 Prozent hatten zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits ihre Zweitimpfung erhalten.

Weniger Nebenwirkungen, aber auch keine Antikörper

Ergebnis: Zwar vertragen Personen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen die mRNA-Vakzine deutlich besser als Gesunde und haben weniger Nebenwirkungen wie Reaktionen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Gelenkschmerzen. Dies bedeute, dass die mRNA-Impfung für Immunkranke unbedenklich sei. Aber dafür wirkt sie bei ihnen schlechter: Jede zehnte Person mit einer Immunerkrankung hatte keine neutralisierenden Antikörper gegen Covid-19 entwickelt. Bei den Gesunden war es nur einer von 100.

"Deshalb ist es bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen ratsam, die Impfantwort zwei Wochen nach der zweiten Impfung zu bestimmen." Im Falle eines Nicht-Ansprechens seien grundsätzlich verschiedene Wege denkbar, heißt es in einer Mitteilung, wobei das wohl Beste eine neuerliche Impfung ist – idealerweise dann auch mit einem anderen Impfpräparat. "Während aktuell ein starres Impfregime für die Eindämmung der Corona-Pandemie von zentraler Bedeutung ist, wird es in Zukunft in gewissen Fällen sicherlich notwendig sein, die Impfstrategie individuell anzupassen, eine neuerliche (dritte) Impfung durchzuführen bzw. auch das Impfpräparat zu wechseln."

Wichtig: Das Nichtvorhandensein von Antikörpern bedeutet nicht, dass überhaupt kein Schutz vorliegt. Auch die sogenannten B-Gedächtniszellen und T-Zellen spielen eine Rolle. Die T-Zellen sind Teil des angeborenen Immunsystems. Sie werden immer aktiv, schon beim Erstkontakt, während B-Gedächtniszellen und Antikörper bei einer späteren Infektion eine größere Rolle spielen.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com