Österreich

Trotz Gehalt bis 7.000 Euro – niemand will diese Jobs

Von der Reinigungskraft bis zum Hausmanager: Qualifiziertes Hauspersonal ist äußerst gefragt. Doch trotz guter Bezahlung, findet sich kaum jemand.

Christine Ziechert
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Haushaltspersonal
Haushaltspersonal
Getty Images/iStockphoto

Butler, Hausdame, Chauffeur & Co.: Qualifiziertes Hauspersonal ist gefragter denn je. Doch trotz guter Arbeitsbedingungen – oft wird dem Personal sogar eigener Wohnraum zur Verfügung gestellt – und äußerst guter Bezahlung mit bis zu 7.000 Euro netto (!) ist es schwer, geeignete Bewerber zu finden: "Früher konnte ich von 100 Bewerbern zwei nehmen, heute ist es nur mehr einer", erklärt Sabina Witt-Pambalk, Geschäftsführerin der Agentur "Arbeit & Personal".

"Oft ist die Hemmschwelle einfach zu groß. Zudem hat die Arbeit in einem Privathaushalt – zu Unrecht – einen schlechten Ruf", meint Witt-Pambalk. Wer sich bewerben möchte, sollte über eine Ausbildung (Lehre, Matura) im Bereich Hotellerie und Gastronomie verfügen: "Ein gewisses Grundwissen muss vorhanden sein. Und natürlich zählt auch die Erfahrung. Wer schon in einem 5-Sterne-Hotel gearbeitet hat, hat einen Vorteil."

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    "Die Bezahlung war immer schon sehr gut. Aber jetzt ist sie nochmal um 20 bis 25 Prozent gestiegen" - Sabina Witt-Pambalk, GF der Agentur "Arbeit & Personal"

    Aufgrund des Mangels an qualifizierten Personal ist laut Witt-Pambalk auch die Wertschätzung bei den Kunden für Hauspersonal gestiegen. Und dies macht sich auch in der Bezahlung bemerkbar: "Das Gehalt richtet sich nach Ausbildung, Alter und Erfahrung. Die Bezahlung war immer schon sehr gut. Aber jetzt ist sie nochmal um 20 bis 25 Prozent gestiegen."

    Gearbeitet wird 43 Stunden pro Woche, fünf oder sechs Tage: "Das Gehalt für eine verlässliche Reinigungskraft fängt bei etwa 1.600 Euro netto an. Hausdamen verdienen dann schon ungefähr 2.000 bis 2.500 Euro netto, ein Hausmanager bis 5.500 Euro netto. Für die am höchsten dotierte Stelle sind bis zu 7.000 Euro netto drin. Hier ist der Arbeitnehmer aber auch rund um die Uhr auf Abruf bereit", erklärt Witt-Pambalk.

    Niveau, Ausbildung und Erfahrung sind gefragt

    Gesucht werden Bewerber für sehr viele Sparten: Neben Reinigungspersonal, Köchen, Butler und Hauswirtschaftern sind Chauffeure, Gärtner, Haustechniker und etwa Fuhrpark-Manager gefragt. "Wichtig ist, dass die Arbeitnehmer nicht zu jung sind, da die psychische Belastung doch sehr groß sein kann. Es fängt etwa bei 23, 24 Jahren an und geht bis ins hohe Alter. Wir beschäftigen auch Pensionistinnen, die sich noch fit fühlen und arbeiten wollen", so Witt-Pambalk.

    Witt-Pambalk betreut viele Kunden aus Österreich, darunter auch Botschaften, hat aber auch Klienten aus dem arabischen Raum: "In Österreich wird qualifiziertes Personal in allen Bereichen gesucht, im arabischen Raum eher im gehobenen Management-Bereich. Niveau ist gefragt, denn da geht es oft darum, einen großen Palast zu leiten."

    Sabine Witt-Pambalk, Geschäftsführerin von "Arbeit &amp; Personal"
    Sabine Witt-Pambalk, Geschäftsführerin von "Arbeit & Personal"
    zVg
    "Durch Corona hat sich viel ins Private verlagert – der Privathaushalt ist jetzt das neue Biedermeier" - Sabina Witt-Pambalk

    Wer die Grundvoraussetzungen erfüllt, sollte keine Scheu haben, sich zu bewerben: "Wir begleiten die Bewerber in der Probezeit natürlich und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Zudem plane ich ab Herbst in einer alten Villa, die ich in Reichenau an der Rax renoviert habe, Fortbildungsmodule anzubieten. Dort können sich dann unsichere Arbeitnehmer in einzelnen Bereichen weiterbilden", meint Witt-Pambalk.

    Seit Beginn der Pandemie haben viele Branchen gelitten, Kündigungen waren die Folge. Beim Hauspersonal ist das Gegenteil der Fall: "Besonders seit dem zweiten Lockdown gibt es Personal-Aufstockungen statt -Einsparungen. Hinzu kommt, dass sich durch Corona viel ins Private verlagert hat – der Privathaushalt ist jetzt das neue Biedermeier. Die Nachfrage ist so gestiegen, dass ich sie nicht mehr bedienen kann."

    Buckingham Palast sucht Personal, zahlt aber schlecht

    Aber nicht nur Witt-Pambalk sucht dringend Personal, auch der Buckingham Palast in London: "Aber nicht mal der bekommt Leute, weil er so schlecht bezahlt. Vor Jahren habe ich einmal eine Anfrage vom Palast für Hausangestellte im gehobenen Bereich bekommen. Aber das Gehalt war so unrealistisch. Und nur für's Prestige macht das niemand mehr. Zudem haben wir in Österreich genug prestigeträchtige Haushalte."