Österreich

Trotz Lift: Seniorin muss in den 3. Stock gehen!

Unglaublich: Seit zwei Jahren wartet Leopoldine H. (85) darauf, dass der eingebaute Lift auf ihrer Stiege endlich in Betrieb geht.

Heute Redaktion
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Seit 25 Jahren lebt Leopoldine H. (85) in ihrer 80-Quadratmeter-Mietwohnung in der Neubaugasse (Neubau). Die Wirbelsäule der Pensionistin ist beschädigt, mühsam quält sie sich auf Krücken ein- bis zweimal pro Woche die 93 Stufen hinunter und wieder hinauf bis in den 3. Stock.

Was sie besonders ärgert: "Bereits vor rund zwei Jahren wurde mir ein Lift versprochen." Und dies vom Geschäftsführer eines Bau-Unternehmens, Hans Jörg Ulreich, höchstpersönlich. Ulreich errichtet derzeit in drei Stiegen des Hauses sechs Dachgeschoß-Wohnungen, will diese ab Herbst verkaufen.

Lift wurde gebaut – und steht still

Damit er eine Förderung in Höhe von 150.000 Euro für besagten Lift beantragen konnte, benötigte er eine Unterschrift und eine ärztliche Bestätigung von Frau H., dass diese gehbehindert ist. In der Hoffnung, bald einen Lift benützen zu können, besorgte die Seniorin die Bestätigung und unterschrieb.

Der Lift wurde gebaut – doch seit zweit Jahren ist er außer Betrieb, zusätzlich sind in jedem Stockwerk die Lift-Zugänge durch Geländer blockiert. "Immer und immer wieder hat es geheißen: 'Der Lift geht bald in Betrieb'", erzählt Leopoldine H.

Verzögerungen durch Erb-Streitigkeiten

Auf "Heute"-Nachfrage erklärt Hans Jörg Ulreich: "Es gab Änderungen der Baupläne, für die ich die Unterschriften aller Eigentümer benötigt habe. Aufgrund von Erbstreitigkeiten und dem anschließenden Verkauf des Hauses der Erbin an einen neuen Eigentümer hat sich das Ganze aber immer wieder verzögert." Und er verspricht: "Am 1. September geht der Lift in Betrieb." Davor muss der Lift allerdings laut Ulreich, der zudem für einen weiteren Lift auf einer anderen Stiege 150.000 Euro Förderung beantragt hat, noch baurechtlich abgenommen werden.

Laut Ulreich wurden die Förderungen für den Lift zwar beantragt, Fördergelder sind allerdings noch keine geflossen. Dies bestätigt auch Werner Auer, Bereichsleiter Sanierung bei der Förderstelle Wohnfonds Wien und meint: "Wir haben wegen des Liftes schon mehrfach urgiert. In Absprache mit der Förderstelle der MA 50 haben wir jetzt eine Frist bis Mitte September gesetzt, dann muss der Lift in Betrieb gehen." Auch seitens der MA 50 heißt es: "Wir haben alle nötigen Schritte gesetzt und auf die Dringlichkeit des Liftes hingewiesen."