Wirtschaft

Trotz Vollzeitjobs: Immer mehr von Armut bedroht

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Obwohl am europäischen Arbeitsmarkt ein leichter Aufschwung zu verzeichnen ist, sind immer mehr Menschen armutsgefährdet obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Der Anteil der sogenannten "working poor" stieg laut einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung von 5,1 Prozent im Jahr 2009 auf 7,1 Prozent im vergangenen Jahr.

Obwohl am europäischen Arbeitsmarkt ein leichter Aufschwung zu verzeichnen ist, sind immer mehr Menschen armutsgefährdet obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Der Anteil der sogenannten "working poor" stieg laut einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung von 5,1 Prozent im Jahr 2009 auf 7,1 Prozent im vergangenen Jahr. 

Immerhin gab es demnach aber einen leichten Rückgang im Vergleich zum Jahr 2014 mit 7,5 Prozent. Das sei dem Mindestlohn zu verdanken. Trotzdem bereitet die steigende Zahl den Studienautoren Sorgen. "Ein steigender Anteil von Menschen, die dauerhaft nicht von ihrer Arbeit leben können, untergräbt die Legitimität unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung", erklärte der Vorsitzende der Stiftung, Aart De Geus.

Perspektivlosigkeit bei jungen Menschen

Besonders junge Menschen haben es schwer. EU-weit sind laut Studie 26,9 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Gerade in Südeuropa drohen junge Menschen abgehängt zu werden. Die Studienautoren warnen: "Die wachsende Perspektivlosigkeit vieler junger Menschen spielt den erstarkenden populistischen Bewegungen in die Hände."

Die Studie zeigt insgesamt eine leichte Erholung des Arbeitsmarktes in der Europäischen Union. Im Jahr 2015 waren demnach mit 215,7 Millionen Menschen 65,6 Prozent der Bürger erwerbstätig. Im Vorjahr lag der Anteil mit 64,8 Prozent etwas niedriger.

Die Arbeitslosenquote sank von 10,4 Prozent auf 9,6 Prozent. Das Armutsrisiko veränderte sich dagegen kaum. Noch immer waren laut der Untersuchung 23,7 Prozent der EU-Bürger von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Im Jahr 2014 war der Wert mit 24,4 Prozent nur leicht höher gelegen.