Szene

Trump verkauft falsches Renoir-Gemälde als echt

Trump und die Wahrheit stehen oft auf Kriegsfuß miteinander. Zum Beispiel, wenn er glaubt, einen echten Renoir zu besitzen.

Heute Redaktion
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Leuten stolz ein Bild zu zeigen, das man hat und zu behaupten, es sei ein impressionistisches Meisterwerk, ist frech. Vor allem, wenn ganz klar ist, dass das echte Bild in einem der größten Museen Amerikas hängt.

Die Rede ist von Pierre-Auguste Renoirs Meisterwerk "Zwei Schwestern" (1881). Das Bild hat - in einem protzigen Goldrahmen - einen Ehrenplatz in Trumps Wohnung in New York. Davor hing es in seinem Privatjet. Dort zeigte er es auch stolz seinem Biografen Tim O'Brien. Als dieser ihn darauf hinwies, dass er - wie die meisten kunstliebenden Amerikaner - wisse, dass das echte Bild im Art Institute of Chicago hing, ignorierte Trump ihn einfach. Der Mund blieb O'Brien allerdings endgültig am nächsten Tag offen als Trump ihm am nächsten Tan noch einmal erklärte, dass er den echten Renoir besitze. Als hätten die beiden am Vortag über das Thema nie diskutiert. "Ich bin überzeugt, dass er immer noch Leuten, die in seine Wohnung kommen, sagt: 'Es ist ein Original, es ist ein Original'."

In Zeiten, in denen Trump selbst den seriösesten Medien vorwirft, "Fake News" zu produzieren, wollte wohl niemand den Präsidenten fälschlicherweise anpatze. Deshalb erkundigte sich "CNN" beim Art Institute of Chicago, ob sie sich sicher seien, den echten Renoir zu besitzen.



Renoir kam 1933 als Schenkung ins Museum

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Das Museum bestätigte das. Renoirs "Zwei Schwestern" hängen seit dem Jahr 1933 im Art Institute. Damals vermachte die Kunstsammlerin Annie Swan Coburn einen Großteil ihrer impressionistischen Sammlung dem Museum. Coburn wiederum hatte das Bild 1925 vom Kunsthändler Paul Durand-Ruel gekauft, der es von Renoir persönlich 1881 erstanden hatte. Der Preis damals: 1.500 Franc.

Ränder abgeschnitten, damit es in Standard-Rahmen passt

Lustiges Detail am Rande: Wenn man beim Bild oben genau hinschaut, fällt aus, dass erstens die Farben nicht stimmen (Trumps Hintergrund ist zu grün) und zweitens ist Trumps Bild schmaler. Journalist Ryan Adams twitterte den Bilder-Vergleich mit den Worten: "Macht Sinn, dass Trump die Ränder von Renoirs Zwei Schwestern abschneiden würde, damit es in einen Billigsdorfer-Rahmen passt. Maßgefertigte Rahmen sich wahnsinnig teuer." (lam)