Ukraine

Trump distanziert sich von Putin: "Hat sich verändert"

In einem Interview am Dienstag äußerte sich Donald Trump zu Putins Krieg in der Ukraine. Dabei gestand er seine eigene Fehleinschätzung der Lage ein.

Heute Redaktion
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Donald Trump pflegte stets ein freundliches Verhältnis zu Wladimir Putin. Nach dem Einmarsch in die Ukraine distanziert er sich plötzlich von dem russischen Präsidenten.
Donald Trump pflegte stets ein freundliches Verhältnis zu Wladimir Putin. Nach dem Einmarsch in die Ukraine distanziert er sich plötzlich von dem russischen Präsidenten.
Pablo Martinez Monsivais / AP / picturedesk.com

In einem Interview mit dem "Washington Examiner" vom Dienstag sprach Trump über die russische Invasion in der Ukraine und sein eigenes Verhältnis mit dem Präsidenten Putin. So gestand er sich ein, er habe geglaubt, Putins Drohungen und die Verschiebung russischer Truppen an die ukrainische Grenze seien bloß eine Verhandlungsstrategie gewesen. "Ich dachte, es war ein aggressiver Weg zu verhandeln, aber ein cleverer Weg zu verhandeln", sagte Trump im Interview und fügte an: "Ich dachte, dass er versucht, einen guten Deal zu machen."

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Trump führt Putins Entscheidung zu dem Angriffskrieg in der Ukraine darauf zurück, dass dieser nicht mehr der Gleiche sei wie früher. "Ich glaube, dass er sich verändert hat. Es ist eine traurige Sache für die Welt. Er hat sich sehr verändert", sagte er im Interview.

Lobende Worte für Putin in der Vergangenheit

Mit seiner Fehleinschätzung zur russischen Invasion ist Trump nicht alleine. Zahlreiche politische Beobachter dachten, es würde sich bei Putins Aktionen um reine Drohgebärden handeln. Peinlicher für Trump als diese Fehleinschätzung sind die vielen positiven Kommentare, die er während und nach seiner Amtszeit über Putin gemacht hat. So wurde Trump nicht müde, sein hervorragendes Verhältnis mit dem russischen Machthaber zu betonen.

Noch am 23. Februar bezeichnete Trump Putins Vorgehen an der ukrainischen Grenze und die Anerkennung der ukrainischen Separatistengebiete als "genial" und "wunderbar". Erneut betonte er dort auch seine Nähe zu Putin: "Ich kenne ihn sehr gut. Sehr, sehr gut." Gleichzeitig behauptet Trump seit der Invasion unermüdlich, dass dieser Krieg nicht passiert wäre, wenn er selbst noch im Amt wäre und nicht sein Nachfolger Joe Biden.

Trump setzte Selenski unter Druck

Zudem hat Trump im Rahmen der Ukraine-Affäre 2019 einen möglichen Amts- und Machtmissbrauch begangen, der zu seinem ersten Amtsenthebungsverfahren geführt hatte. Damals hatte Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski telefoniert. Laut einem Whistleblower hatte Trump dabei die US-amerikanische Unterstützung der Ukraine davon abhängig gemacht, dass Selenski ein Korruptionsverfahren gegen Joe Biden und dessen Sohn Hunter Biden eröffnet.

In dem Interview mit dem "Washington Examiner" versuchte Trump, sein Verhältnis zu Putin zu relativieren und sich in ein positives Licht zu rücken. So sagte er: "Ich war sehr, sehr hart im Umgang mit Putin." Dafür hat Trump vor allem zwei Argumente: sein Einsatz gegen die Pipeline Nord Stream 2 und die erhöhten Militärausgaben, die er von seinen Verbündeten in der NATO gefordert hatte.

"Wer war härter gegen Russland als ich?"

Daraus folgert er: "Wenn Sie darüber nachdenken, wer war härter im Umgang mit Russland als ich?" Dennoch betont er erneut: "Gleichzeitig kam ich sehr gut mit ihm aus. Aber ich kam mit den meisten Staatschefs sehr gut aus."

Andere Republikaner wie Trumps Vizepräsident Mike Pence kritisierten Putin mittlerweile schwer und erklärten, dass es in der republikanischen Partei keinen Platz für Putin-Sympathisanten gebe, wie der "Washington Examiner" berichtet. Selbst innerhalb seiner eigenen Partei ist Trump mit seiner verständnisvollen Einstellung gegenüber Putin inzwischen ziemlich auf sich alleine gestellt.