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Trump wollte mehrmals in Venezuela einmarschieren

US-Präsident Donald Trump hat wiederholt eine Invasion Venezuelas vorgeschlagen, sogar gegenüber ausländischen Staatschefs, sickerte durch.

Heute Redaktion
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Donald Trump bei einer Militärfeier Anfang Juni
Donald Trump bei einer Militärfeier Anfang Juni
Bild: Reuters

Bürgerkriegsähnliche Zustände in Venezuela wegen einer zusammengebrochenen Wirtschaft beuteln seit fast zwei Jahren das Land – und das, obwohl es über die größten Erdölreserven der Welt verfügt. Da dort aber eben, salopp ausgedrückt, kaum etwas funktioniert, leidet auch der Ölexport mit der Folge, dass die Preise für den Rohstoff am Weltmarkt deutlich gestiegen sind.

Und wenn es etwas gibt, das die US-Wirtschaft so gar nicht mag, dann ist es teures Öl. Das dürfte Donald Trump auch dazu bewogen haben, einen Einmarsch in das südamerikanische Land ernsthaft zu erwägen, wie jetzt ein Beamter der US-Nachrichtenagentur "Associated Press (AP)" verriet. Der Präsident sprach von "regionaler Sicherheit", was natürlich ein breitgefächerter Begriff ist, wenn man etwa an Versorgungssicherheit denkt.

Vorbild Granada und Panama

Vorigen August fanden in Trumps Büro im Weißen Haus, dem Oval Office, Beratungen über Sanktionen gegen Venezuela statt, als der sozialistische Präsident Nicolas Maduro die Verfassung zu seinen Gunsten änderte. Plötzlich fragte Trump seine Berater, warum man nicht einfach in Venezuela einmarschiere und verwies auf die US-Militärinterventionen in Panama und Granada in den 1980ern.

Die Anwesenden, darunter der ehemalige Außenminister Rex Tillerson und der frühere nationale Sicherheitsberater H.R. McMaster, redeten abwechselnd auf Trump ein und erklärten, dass so ein Vorgehen nach hinten losgehen könnte. Man habe sich gerade erst schwer die Unterstützung der südamerikanischen Regierungen erarbeitet, um überhaupt Sanktionen gegen Venezuela durchsetzen zu können.

Am nächsten Tag, dem 11. August, stellte Trump bei einem öffentlichen Auftritt eine "militärische Option" für Venezuela in den Raum, was aber von den Medien nur als seine übliche Rhetorik aufgefasst wurde. Doch danach sprach er auch mit Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos darüber, wie zwei kolumbianische Beamte "AP" bestätigten.

Staatschefs befragt

Im September unterhielt sich Trump am Rande der UNO-Vollversammlung mit den Staatschefs von vier südamerikanischen Ländern, darunter erneut Kolumbien, über eine Militärintervention. Und das, obwohl Trump von seinen Beratern explizit gewarnt worden war, die Idee bloß nicht zu erwähnen.

Er eröffnete das Gespräch mit den Staatschefs jedoch mit den Worten: "Mein Stab hat mir gesagt, ich solle dies nicht ansprechen." Er fragte jeden der vier einzeln, ob sie sich sicher seien, dass sie keine militärische Lösung wollen. Alle lehnten ausdrücklich ab. Schließlich habe McMaster den Präsidenten zur Seite genommen und ihm die Gefahren einer Invasion nochmals verdeutlicht.

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