Österreich

Tschauner Bühne ist nun UNESCO Weltkulturerbe

Heute Redaktion
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Die Tschaunerbühne in Wien-Ottakring ist Europas letzte Stegreifbühne und wurde nun ins Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. (c) Stadt WIen
Die Tschaunerbühne in Wien-Ottakring ist Europas letzte Stegreifbühne und wurde nun ins Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen. (c) Stadt WIen
Bild: zVg

Gleich 14 Neuaufnahmen gibt es heuer in das immaterielle Weltkulturerbe der UNESCO. Neben dem "Tschauer" zählt auch das Wiener Rundtanzen am Eis dazu.

Seit dem Beitritt Österreichs zum Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes im Jahr 2009 ist die Österreichische UNESCO-Kommission mit der Erstellung eines nationalen Verzeichnisses des immateriellen Kulturerbes in Österreich betraut.

Jedes Jahr nimmt die UNESCO in verschiedenen Kategorien neue Eintragungen auf. Heuer gibt es österreichweit 14 Neuzugänge, davon zwei in Wien. "Jede gelistete Tradition trägt in ihrer Individualität dazu bei, über die Bundeslandgrenzen hinaus die kulturelle Vielfalt und den großen Reichtum an lebendigem Kulturerbe in Österreich verständlich zu machen", heißt es von Österreichischen UNESCO-Kommission.

Steigreifspiel Tschauner

Neu ins Verzeichnis hat es die Tschauner-Bühne in der Maroltingergasse 43, (Ottakring) geschafft. Sie gilt als Europas letzte Stegreifbühne, deren Freiluftbühne von Juni bis September täglich mit Uraufführungen bespielt wird. Obwohl die dargebotenen Stücken grobe und teilweise jahrhundertealte Vorlagen haben, werden die Geschichten doch erst durch die selbstständige und freie Interpretation der Schauspieler lebendig. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Interaktion mit dem Publikum gelegt.

Das Publikum sitzt im Freien und ist dank des mobilen Schiebedaches auch bei Regen auf der sicheren (Theater)-Seite – einzigartig in Wien. Neben der Kunst des klassischen Stegreifspiels wird im 1909 gegründeten "Tschauner" auch ein vielfältiges Programm mit Musiktheater, Kabarett, Kasperl- und Kindertheatervorstellungen sowie Konzerten aller Stilrichtungen geboten.

Rundtanz am Eis

Ebenfalls ein Neuzugang in der Kategorie "Darstellende Künste" ist das Rundtanzen am. Dabei handelt es sich um ein auf das Eis übertragener Gesellschaftstanz in einem abgegrenzten Tanzkreis auf Wiener Eislaufplätzen.

Festes Regelwerk gibt es dabei keine, nur das nötige Eislauftalent wird gebraucht. Die verschiedenen Schrittfolgen können frei an den Rhythmus der Musik angepasst werden und wie bei einer Wiener Ball-Veranstaltung wird mit wechselnden PartnerInnen paarweise oder zu mehrt getanzt.

Auch Handwerke nun Weltkulturerbe

Heuer wurden auch drei Handwerke ins Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen, die in Wien nach gepflegt und praktiziert werden. Neben dem jahrtausendealte Handwerkstechnik der Blattgoldschlägerei (wird in Österreich nur mehr von zwei Blattgoldschlägereien in Wien & Schwechat ausgeübt), wurde auch das Handwerk der Steinpflasterer und das Domhüttenwesen im Wiener Stephansdom (City) und dem Mariendom in Linz (Oberösterreich) als Kulturerbe aufgenommen.

Aktuell listet das Österreichische Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes 117 Eintragungen. Mehr Informationen dazu gibt es online hier. (lok)