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Tschechische Polizei will 1 Million Euro für Auskunft

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Ein tschechischer Journalist wollte von der Polizei etwas zur Kriminalstatistik wissen - doch die Antwort selber hört sich wie eine Forderung der Unterwelt an: Er soll dafür umgerechnet fast eine Million Euro zahlen.

Jan Cibulka von staatlichen Rundfunksender CRo hatte nach konkreten Angaben zu allen Straftaten der letzten fünf Jahre gefragt, um eine Kriminalitätskarte zu zeichnen. So etwas gibt es bereits seit 2011 als Online-Service der Polizei in England, Wales und Nordirland.

Doch die Antwort des Polizeipräsidiums Prag war wenig hilfreich: "Die Gesamtarbeitszeit zum Heraussuchen und Sammeln der benötigen Angaben zu 1.543.485 Straftaten beträgt 1.543.485 x 4 = 6.173.940 Minuten, also 102.899 Stunden."

Dies ergebe bei einem Stundensatz von umgerechnet neun Euro die Summe von 960.000 Euro - der Redakteur könne diesen Betrag innerhalb von 60 Tagen überweisen oder seine Anfrage zurücknehmen.

In Österreich veröffentlichen die jeweiligen Landespolizeidirektionen vierteljährlich Daten zur Kriminalitätsstatistik. Allerdings ändert das Innenministerium alle paar Jahre die Zählmethoden oder die Deliktgruppen, was die Beschreibung von langfristigen Entwicklungen unmöglich macht.