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Tschernobyl-Dach stürzt unter Schneemassen ein

Heute Redaktion
14.09.2021, 03:14

Schneemassen haben an der Ruine des 1986 havarierten Atomkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine das Dach einer Maschinenhalle teilweise zum Einsturz gebracht.

Bei dem Unfall etwa 70 Meter entfernt von dem Sarkophag - der Betonhülle, die den explodierten Reaktorblock provisorisch abdichtet - sei keine Radioaktivität ausgetreten und niemand verletzt worden. Das teilte das Zivilschutzministerium der früheren Sowjetrepublik am Mittwoch mit.

Greenpeace beunruhigt

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sprach aber von einem beunruhigenden Signal. "Auch wenn sich die Strahlwerte nicht verändert haben, ist der Einsturz der Decke ein beunruhigendes Signal ", - sagt Vladimir Chuprov, Energiesprecher Greenpeace Russland. „Wenn die Platten in die Turbinenhalle einstürzen, gibt es keine Garantie, dass der im Jahr 1986 erbaute Bunker nicht zusammenbrechen wird. Immerhin wird ja bereits an einem neuen Sarkophag gebaut, da die Lebensdauer des des alten in Kürze abläuft."

Das größte Problem mit dem Sarkophag sei der Feinstaub, der sich im Inneren des Gebäudes angesammelt hat: "Der Staub ist radioaktiv und wenn er sich über Dutzende von Kilometern ausbreitet, stellt das eine ernste Gefahr für die umliegenden Gebiete dar“, so Chuprov.

Der Tschernobyl-Block vier war am 26. April 1986 explodiert. 2012 wurde mit dem Bau eines 1,54 Milliarden Euro teuren neuen Schutzmantels begonnen, der den rissigen alten Sarkophag ab 2015 ersetzen soll.

"Obwohl uns etwa 30 Jahren von der Tschernobyl-Katastrophe trennen, stellt das Kraftwerk immer noch eine Gefahr für das Leben der Menschen dar. Und das wird sich in den nächsten Jahrhunderten nicht ändern. Noch besorgniserregender ist, dass jeder der 400 weltweit betriebenen Reaktoren ein neues Tschernobyl werden kan. Fukushima hat uns das anschaulich vor Augen geführt“, schließt Chuprov.

APA/red.

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