Österreich

Tschetschenische Community in Österreich hilft Ukraine 

Die tschetschenische Community in Österreich hilft aktiv den Menschen in der Ukraine. Schaikhi Musaitov schildert die Beweggründe im Puls24-Interview.

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Obmann des Rates der Tschetschenen, Schaikhi Musaitov, sendet Hilfe in die Ukraine.
Obmann des Rates der Tschetschenen, Schaikhi Musaitov, sendet Hilfe in die Ukraine.
Gerhard Deutsch / picturedesk.com

Hilfe senden. Am Donnerstag wurde erneut ein vollgepackter Lieferwagen von der tschetschenischen Community in die Ukraine geschickt. Schaikhi Musaitov ist Obmann des Rats der Tschetschenen und Inguschen in Österreich. Er gründete den Rat 2014. Musaitov war mit Reporterin Sabine Loho im Puls24- Gespräch und erklärte, was die Ukrainer vor Ort brauchen, wie es sich in Kriegszeiten mit Ramadan verhält und warum eine "Verbundenheit" existiert. 

"Wir verstehen den Schmerz sehr gut."

Schaikhi Musaitov erklärt: "Seit dem ersten Tag des Krieges in der Ukraine versuchen wir immer wieder, dem ukrainischen Volk zu helfen. Wir sind in Kontakt getreten mit den Menschen. Wir verstehen den Schmerz sehr gut. Die Menschen aus der Ukraine haben uns eine Liste geschickt mit Produkten, die vor Ort dringend gebraucht werden. Medizinische Produkte, Kleidung und Lebensmittel werden benötigt. Das wissen wir. Deshalb schicken wir nun zum dritten Mal Hilfe vor Ort." 

Neunter Monat des islamischen Mondkalenders - Ramadan in Kriegszeiten

Ramadan, der heilige Fastenmonat der Muslime, begann dieses Jahr am 2. April und endet am 2. Mai. Es gelten besondere Essenszeiten und Essensregeln. Die tschetschenische Community in Österreich hat auch daran gedacht. 13 Paletten mit Datteln, Fisch und Nudeln wurden losgeschickt. Schaikhi Musaitov erzählt: "Zu Ramadan haben wir für muslimische Ukrainer besondere Produkte gesendet. Datteln werden beispielsweise zu Ramadan vermehrt gegessen, und natürlich haben wir auch Halal Fleisch mitgeschickt."  

Muslimische Kaukasier. Die tschetschenische Community in Österreich ist kaum bekannt oder erforscht. Politologe Thomas Schmidinger nimmt an, dass der größte Teil der Tschetschenen vermutlich Anhänger der Republik "Itschkerien" sind. Diese Separatistenrepublik wollte sich bereits 1991 von Moskau lösen. Es könnte also sein, dass genau diese Tschetschenen sich als logische Verbündete der Ukrainer sehen. 

Gemeinsam helfen, gemeinsam heilen

Der Ruf der Tschetschenen ist nicht gut in Österreich, sagt Schaikhi Musaitov. Durch Leid und Krieg sind die Tschetschenen und die Community schwer traumatisiert. Das ist nicht zu leugnen, dadurch sind Konflikte vorprogrammiert, betont der Obmann Musaitov. Er verlor selbst einen seiner Söhne im Krieg. Aber vielleicht ist der Ukraine-Krieg nicht nur eine Chance gemeinsam zu helfen, sondern gemeinsam zu heilen.

    Im Kreml klingeln dank hoher Energiepreise die Kassen. Tatsächlich dürfte die EU an Russland seit dem Überfall auf die Ukraine 44 Milliarden gezahlt haben – beinahe doppelt so viel wie vor dem Krieg.
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    ALEXEY DANICHEV / AFP / picturedesk.com
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      Alexander Zemlianichenko / AP / picturedesk.com
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