Niederösterreich
Tür blieb zu, Zug fuhr ohne 12-Jährige ins Feriencamp
Eine 12-Jährige versäumte den Zug ins Feriencamp. Die Waggontüre ging vor ihrer Nase zu und nicht wieder auf. Der Vater schäumt: "Sadistisch!"
Ganz allein stand eine 12-Jährige am Bahnsteig in Hausmening (Bezirk Amstetten) und schaute völlig aufgelöst ihren Freunden im Zug ins Feriencamp nach.
Die kleine Mostviertlerin war am Montagmorgen, mit gültigem Ticket in der Tasche und zehn Minuten vor Abfahrt des Zuges, von den berufstätigen Eltern zum Bahnhof gebracht worden. Um 7.48 Uhr fuhr der Zug ein, die Gruppe saß im ersten Waggon, die Betreuerin dirigierte vom Fenster aus die Schülerin zum ersten Waggon.
Kind drückte vergeblich
Doch als die 12-Jährige die Garnitur erreicht hatte, war die Türe bereits geschlossen. „Jegliches Drücken meiner Tochter war erfolglos. Der Zug hielt noch mehrere Sekunden. Die Betreuerin versuchte noch verzweifelt den Schaffner bzw. Zugführer darauf aufmerksam zu machen, leider vergeblich“, erzählt Vater Klaus E. immer noch wütend.
Schließlich musste die Mutter die 12-Jährige ins Feriencamp nach Amstetten (Anm: im CCA Amstetten, verschiedene Kurse mit Dance, Zeichenkursen, Streetart, usw. für Schüler aus der Region) mit dem Auto bringen.
"Es braucht schon eine gewisse sadistische Veranlagung für solch ein Fehlverhalten, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dies der Zugführer nicht bemerkt hat. Was ist, wenn da jemand eingeklemmt ist?", so der Vater der 12-Jährigen
„Zum Glück war es nicht Tirol. Einem Kind die Türe vor der Nase zu schließen, alleine am Bahnhof stehen zu lassen, ist skandalös und schikanös. Es braucht schon eine gewisse sadistische Veranlagung für solch ein Fehlverhalten, denn ich kann mir nicht vorstelle, dass dies der Zugführer nicht bemerkt hat. Ich will keine Ausreden, sondern eine Entschuldigung und Wiedergutmachtung. Was ist, wenn da jemand eingeklemmt ist, wird der dann bis Amstetten mitgeschleift?“
Das sagt ÖBB
Laut ÖBB dürfe ein abgefertigter Zug die Türen aus Sicherheitsgründen einfach nicht mehr öffnen. „Dennoch entschuldigen wir uns aufrichtig bei der Familie“, so eine Sprecherin. Für die 12-Jährige und die Familie gibt es einen Gutschein als Wiedergutmachung.