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Die Türkei wählt – Erdogan muss zittern

Vor der Parlaments- und Präsidentenwahl am Sonntag in der Türkei herrscht Hochspannung. Fast 60 Millionen sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben.

Heute Redaktion
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Türkei Wahl: Ince vs. Erdogan
Türkei Wahl: Ince vs. Erdogan
Bild: picturedesk.com

Die Türkei wählt am Sonntag und Präsident Erdogan könnte sich tatsächlich verkalkuliert haben. Zumindest scheint es spannender zu werden, als zunächst gedacht. Möglicherweise hat der türkische Staatsmann den Bogen doch überspannt.

Zumindest sieht es ganz danach aus, als würden manche Landsleute so viel Macht in einer Hand nicht gerne sehen. Immerhin bestimmt Erdogan schon seit 16 Jahren die Politik des Landes. Er hat auch die Verfassung ändern lassen, sodass der Präsident künftig auch der Regierungschef sein soll.

Beim großen Wahl-Finale am Samstag rief der seine Anhänger nochmals auf: "Es kommt auf jede Stimme an."

Erdogans Herausforderer, der Sozialdemokrat Ince, zeigt sich zuversichtlich. Er meint: "Ihr seid dran." Ab Sonntag soll es eine andere Türkei geben, versprach der Politiker bei seiner letzten Rede vor der morgigen Wahl.

Ob es ihm wirklich gelingen wird, Erdogan in eine Stichwahl zu zwingen, ist völlig offen. Klar ist, dass Ince ein ernst zu nehmender Konkurrent ist. Der ehemalige Physiklehrer nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Erdogan zu kritisieren. Seine energische Reden, seine hemdsärmelige Art und sein Humor kommen bei den Massen an.

In den vergangenen Wochen absolvierte er doppelt so viele Wahlkampfauftritte wie Erdogan. Selbst in der Kurdenmetropole Diyarbakir und in konservativen Vierteln Istanbuls zog der CHP-Abgeordnete große Menschenmassen an. Volksnähe war bisher Erdogans Markenzeichen – doch mit seiner oft populistischen Rhetorik machte Ince ihm Konkurrenz.

Es bleibt also sehr spannend, wenn die türkische Bevölkerung am Sonntag zur Urne schreitet.

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(red)