Welt
Türkischer Sektenführer zu 1075 Jahren Haft verurteilt
In der Türkei ist der umstrittene Fernsehprediger und Sektenführer Adnan Oktar zu 1.075 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt worden.
Ein Gericht in Istanbul sprach den 64-Jährigen unter anderem wegen Unterstützung einer bewaffneten Terrororganisation, Spionage und sexuellen Kindesmissbrauchs schuldig.
Evolutionsleugner und Krimineller
Oktar wurde bekannt als Moderator einer Show auf seinem Kanal A9, in welcher er mit Frauen im Barbie-Look tanzte, die er seine "Kätzchen" nannte. Und sie sagten in die Kamera "Mashallah" und "Inshallah", also Ja und Amen. Vor Gericht sagte er, er genieße nur das Leben, möge "schöne Menschen". Und ja, ein Macho sei er auch, "der gern wild feiert".
Unter dem Pseudonym Harun Yahya veröffentlichte er zudem zahlreiche Bücher, in denen er unter anderem die Evolutionslehre Urgrund allen Übels nannte, vom Kommunismus bis zum Terrorismus. Er fand Anhänger von Amerika bis Asien und übersetzte seine Bücher auch ins Deutsche.
Oktar wurde in dem Prozess mit einer Anklageschrift von 4.000 Seiten außerdem wegen Freiheitsberaubung, Quälerei, wegen der Gründung und Leitung einer kriminellen Organisation und in insgesamt 34 Missbrauchsfällen schuldig gesprochen - sieben davon im Zusammenhang mit Kindern. Er war im Juli 2018 verhaftet worden.