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Tunesier attackierte Gegner mit Samuraischwert

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

Ein Streit zwischen zwei rivalisierenden Suchtgiftbanden endete im Frühjahr am Handelskai mit einer blutigen Messerstecherei. Der mutmaßliche Bandenboss Mohamad H. soll mit einem Samuraischwert auf einen der Gegner losgegangen sein. Der Flüchtling hätte gar nicht in Wien sein dürfen - er war bereits nach Bulgarien abgeschoben worden, kehrte aber als "U-Boot" zurück!

 

Ein Streit zwischen zwei rivalisierenden Suchtgiftbanden endete im Frühjahr am Handelskai mit einer blutigen Messerstecherei. Der mutmaßliche Bandenboss Mohamad H. soll mit einem Samuraischwert auf einen der Gegner losgegangen sein. Der Flüchtling hätte gar nicht in Wien sein dürfen – er war bereits nach Bulgarien abgeschoben worden, kehrte aber als "U-Boot" zurück!
Prozess-Start Dienstagfrüh am Wiener Landesgericht: Der Tunesier Mohamad H., in der Drogenszene bekannt als Bandenchef "Mustafa", muss sich wegen Mordversuchs verantworten. Er soll ein Mitglied einer gegnerischen Gang mit einem Samuraischwert niedergestochen haben, der Mann (29) überlebte nur knapp. 

Hintergrund der Attacke war ein Streit über das Drogengeschäft am Praterstern in der Leopoldstadt. Die "Islem"-Gruppe machte der "Mustafa"-Gang das Geschäft streitig. Beide Banden hatten laut Staatsanwältin "zuviele Drogen und zuwenige Kunden". "Islem" wollte den Drogenhandel am Praterstern alleine haben. Am Telefon beschimpften sich die mutmaßlichen Bandenbosse. "Ich werde dich im Sarg zurück nach Hause schicken", soll der Angeklagte Mohamad H. seinem Konkurrenten Islem B. in einem abgehörten Telefonat gedroht haben. Es kam zu einer Schlägerei am Praterstern zwischen den Gruppen. Danach wurde eine Aussprache für den 25. April am Handelskai vereinbart. 

Dort gingen die "Mustafa" mit einem Samuraischwert und einem Küchenmesser auf ihre Kontrahenten los, diese rannten davon. Nur Mohamad K. (29) konnte nicht rechtzeitig flüchten und wurde niedergemetzelt. "Er erlitt eine 16 Zentimeter tiefe Stichverletzung", erklärte die Staatsanwältin. "Milz, Magen, Harnröhre, Blase wurden verletzt. Dazu kam eine Skalpierung oberhalb des Ohres." Der Mann überlebte nur knapp. In der Einvernahme identifizierte er den Hauptangeklagten Mohamad H. eindeutig als den Täter mit dem Samuraischwert. 

"Nein, ich habe das nicht gemacht", stritt der mutmaßliche Drogenboss am Dienstag vor Gericht alles ab. Er bekannte sich, genauso wie sein Komplize Mahdi T. (21) aus Algerien, nicht schuldig. Er habe gesehen, wie drei Unbekannte auf das Opfer eingestochen hätten. Er sei hingelaufen, um zu helfen. Deshalb sei seine DNA-Spur auf dem Schwert gewesen. "Diese Geschichte erzählen sie zum ersten Mal", zweifelte der Richter die Story an. 

Mohamad H. hätte gar nicht in Wien sein dürfen! Der Tunesier kam als Flüchtling über die Balkanroute nach Wien. Er flüchtete aus Tunesien, weil er dort wegen Drogenbesitz ins Gefängnis hätte müssen. Das gab er vor Gericht auch zu. In Wien wurde sein Asylantrag natürlich abgelehnt. Mohamad H. wurde nach Bulgarien abgeschoben. Doch er kam zurück, lebte als "U-Boot" in Wien und stieg wieder ins Drogengeschäft ein – bis ihn die "Cobra" nach der Bluttat am Handelskai festnahm. Ein Urteil folgt, Mohamad H. drohen bis zu 20 Jahren Haft.