Wien

Tuning-Opfer vom Kahlenberg: "Ich wäre fast gestorben"

Der Wiener Marcel Z. wurde Samstagnacht von einem Tuning-Fan am Kahlenberg abgeschossen. Er landete schwer verletzt im AKH und spricht nun in "Heute".

Clemens Oistric
Teilen

Die Situation am beliebten Auto-Treffpunkt am Wiener Kahlenberg spitzt sich immer weiter zu. Seit Monaten kämpfen Polizei und Stadtpolitik gegen die rücksichtlose Tuning-Szene, die sich im sonst so beschaulichen Döbling lautstarke, rasante Straßenrennen liefert. Alle Bemühungen blieben bisher erfolglos. Mehr noch: Samstagnacht dann der traurige Höhepunkt mit einem heftigen Unfall.

Heftiger Crash am Heimweg

Wie berichtet, driftete ein 22-jähriger Slowake mit seinem Gefährt am Kahlenberg-Parkplatz und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er krachte in den VW eines 19-Jährigen, der gerade hinunter Richtung Höhenstraße unterwegs war. "Heute" sprach mit dem Wiener, der schwer verletzt wurde und jetzt im AKH liegt. "Ich war mit dem Cousin meiner Freundin unterwegs. Wir wollten chillen, Musik hören, ein Red Bull trinken und einfach ein bisschen die Aussicht genießen", so Marcel K.

Auf der Heimfahrt dann der folgenschwere Unfall: "Ich sah plötzlich den weißen Wagen, der mit Vollgas driftet. Er verlor die Kontrolle über sein Auto. Ich konnte noch ein Stück nach rechts ausweichen, dennoch ist er mir mit rund 50 Kilometern pro Stunde in die Seite gekracht."

"Ich wäre fast gestorben"

Die Folge: einige Überschläge. "Das Auto ist am Boden geschliffen und letztlich gegen eine Laterne geprallt. Das war sogar noch mein Glück, denn wenn sie nicht da gewesen wäre, wäre ich die Böschung hinuntergestürzt und vermutlich nicht mehr am Leben." Todesangst hatte er dennoch: "Ich spürte frei werden. Danach lag mein VW  am Dach und ich habe nicht gewusst, wie ich rauskommen soll." 

Marcel Z.: "Ich habe Schmerzen am ganzen Körper"

Augenzeugen alarmierten den Notruf, schildert das Unfallopfer: "Ich bin rausgehoben worden und war bewusstlos." Die Berufsrettung – dies erfuhr er später – habe ihn "von Kopf bis Fuß fixiert und ins Spital gebracht". Die Ärzte im Krankenhaus diagnostizierten eine Gehirnerschütterung, ein Schleudertrauma,  Prellungen des Schlüsselbeins, der Schulter, der Wirbelsäule und am Oberkörper." Wie es ihm jetzt geht? "Dank der vielen Infusionen geht es, aber ich hab Schmerzen am ganzen Körper."

Wiener will klagen

Auch sein Beifahrer habe Prellungen im Oberkörperbereich erlitten und starke Schmerzen. Laut Polizei wird der Unglückslenker wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt. Marcel Z. zu "Heute": "Meiner Meinung nach agierte er grob fahrlässig. Ich werde ihn auf Schmerzensgeld verklagen, denn der Mann hat mein Leben riskiert. Das alles hätte auch ganz anders ausgehen können." Sein Auto jedenfalls ist ein Totalschaden.

VP fordert nach Unfall Notbremse

Nun fordert auch die Wiener Stadtpolitik ein entschlossenes Vorgehen: "Während die Bundesregierung schon vor Monaten legistisch in Sachen Roadrunner-Problematik aktiv wurde, ließ sich die Wiener Stadtregierung lange damit Zeit. Es muss jetzt dringend für die Sicherheit der Menschen in Wien gehandelt werden", so der designierte VP-Landesparteiobmann Karl Mahrer.

Mehr zum Thema