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Türkei-Außenminister sorgt für Eklat in Hamburg

Heute Redaktion
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Bild: Daniel Reinhardt/dpa via AP

Nach tagelanger Eskalation der Krise in den deutsch-türkischen Beziehungen sind die Außenminister Sigmar Gabriel und Mevlüt Cavusoglu zu einem Gespräch zusammengekommen. Das Treffen in einem Berliner Hotel soll aus deutscher Sicht dazu beitragen, die Wogen zu glätten. Diese Wogen hat Cavusoglu selbst Dienstag Abend aber noch einmal befeuert.

Es ist der erste persönliche Kontakt von Vertretern beider Regierungen seit der umstrittenen Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel Anfang vergangener Woche in Istanbul. Ein weiterer Streitpunkt sind die teilweise untersagten Wahlkampfauftritte türkischer Regierungspolitiker in Deutschland. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und auch Cavusoglu hatten die Absagen als Nazi-Methoden bezeichnet.

Spontane "Balkon-Party" in Hamburg

Zu den Ergebnissen des Krisentreffens wird sich Gabriel anschließend im Auswärtigen Amt äußern. Eine gemeinsame Pressekonferenz ist nicht geplant. Cavusoglu will nach dem Gespräch die internationale Tourismusmesse ITB besuchen. Er hatte Dienstag Abend - nur wenige Stunden vor seinem Treffen mit Gabriel - in Hamburg für die umstrittene türkische Verfassungsreform geworben.

Deutschland verfolge eine "systematische Gegnerschaft zur Türkei", sagte Cavusoglu laut Simultanübersetzung auf "n-tv". Türkische Staatsbürger würden in Deutschland "systematisch unterdrückt". Das gehöre sich nicht für eine Freundschaft, sagte der türkische Außenminister vor der Residenz des türkischen Generalkonsuls in der Hansestadt weiter. "Bitte hört auf, uns Lektionen in Menschenrechten und Demokratie zu erteilen", fügte Cavusoglu hinzu.

Rede in großer Halle untersagt

Cavusoglu hätte ursprünglich in einer Hochzeitshalle vor Hunderten Landsleuten auftreten wollen, um für die Einführung des umstrittenen Präsidialsystems zugunsten von Erdogan zu werben.Die Behörden beanstandeten bei der Begehung jedoch erhebliche "brandschutzrechtliche Mängel" und untersagten die Veranstaltung daher.